Operation Düsseldorf: Die Lena Offensive geht in die zweite Runde.

Den Blick streng auf Titelverteidigung gerichtet. Lena.
Ungefähr gestern dudelte sich "Satellite" an die Spitze des Eurovision Song Contest in Oslo (2010). In  kaum mehr einer Woche steigt nun die Schose in Düsseldorf. Seit einer gefühlten Unendlichkeit durfte Deutschland den europäischen Gesangswettbewerb nicht mehr Veranstalten. Der einfache Grund: Kein Deutscher Künstler kam dazu, was Lena vergangenes Jahr schaffte - mit ihrer eigenen Art und einem Killer-Ohrwurm sang sie sich in die Herzen jener, musikalisch eher einfältigen Fangemeinde des ESC.

Darüberhinaus sorgte sie für eine, seit Menschengedenken, Rekordquote in der ARD. Gottvater Stefan Raab musste an sich gar nicht all zu viel tun. Nachdem er anfangs die Fäden fest in der Hand hielt, wurde Lena schnell zum Selbstläufer. Klar wollte Raab die gefundene Pop-Perle nicht vor die Säue werfen und sie gleich wieder ins Abseits rücken lassen - so musste sie quasi zur Titelverteidigung des in Oslo errungenen Erfolgs zusagen. Sicher war das auch für Lena ein gefundenes Fressen, und ein gesichertes Einkommen für das kommende Jahr.

Heute, in der letzten laufenden Woche vor der Großveranstaltung in Düsseldorf, geht die Offensive um Lena in die zweite Runde. So wird erstmal aus TV-Total medienwirksam Eurovision-Total und um 22:10 Uhr ein großspuriges Spezial zur lange so belanglosen Veranstaltung des ehemaligen Grand Prix d'Eurovision de la Chanson geschaltet und ProSieben wird einmal wieder zum Lena-Sender. Ganz unbemerkt fährt die ARD im Ersten auch eine Sendung namens Countdown für Lena. Weitergucken, oder ESCape, lieber Konsument?

Englische Medien-Analytiker rechnen die deutsche Teilnehmerin unter die top 10, und wenn es nach Google geht, kommt Lena mindestens unter die ersten drei Acts. Man kann nicht sagen, dass wir darauf gespannt seien, aber irgendwie verfolgt man es dann doch immer, Jahr für Jahr.

Lustig wäre es zu sehen, dass Deutschland ein zweites Mal gewinnt und wie man die Monsterveranstaltung zweimal in Folge stemmen wollen würde. Denn anscheinend ist das Ding eine großartige Geldverbrennungsanlage, und nichts weiter als ein Prestigeprojekt für eine irgendwo überflüssige Popmusik-Plastik-Industrie.

Zur Vollständigkeit, Live-Übertragung des ESC aus Düsseldorf (Das Erste)Samstag, 14. Mai 2011.

20:15
Countdown für Deutschland
Moderation: Matthias Opdenhövel
21:00
Das Finale aus Düsseldorf
Moderation: Anke Engelke, Judith Rakers und Stefan Raab
 Sonntag, 15.05. (Nacht von Samstag auf Sonntag):
00:15
Grand Prix Party
Moderation: Matthias Opdenhövel

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