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Vincent von Flieger - "Mechanisms of Maximalism". Songwriter-Musik zwischen Indie und Electro-Soundscapes //Album-Rezension

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  Vincent von Flieger - "Mechanisms of Maximalism" VÖ: 30.6.23 via: Ghost Palace / Cargo // "I was static / now I'm movement / after setback / comes improvement." Vincent von Flieger ist ein Songwriter, der interessante kleine Gedanken irgendwie ohne sie aufzublasen groß machen kann. Da sind dann sogar mal simple Reime irgendwie gefällig. Man hört seiner nachdenklichen, träumerischen Songwriter-Platte an, dass er viel unterwegs ist. Mit seinen Füßen und in seinem Kopf. Seine Stimme bewegt sich da in unterschiedlichen Sphären, oft geht es in Richtung Bon Iver , manchmal wird es aber sogar ein wenig folkig und er klingt plötzlich wie einer von Mumford & Sons . Das sind nicht die schlechtesten Assoziationen, die man mit einer Stimme haben kann. Vor allem, wenn er sein Album " Mechanisms of Maximalism " stark auf seiner präsenten, variablen Stimme stützt. Drum herum arrangiert der Nürnberger mal geschmeidige elektronische Soundscapes, mal nur ein biss

Dave Collide und der Tour-Zug. Der Songwriter-Acoustic-Punk aus Stuttgart ist im Sommer unterwegs. Ein kleines Interview.

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  Dave Collide / Foto: Mareike Mähler // Dave Collide spielt punkige Acoustic-Songs. Manche kennen den Menschen aus dem Juha-West-Kosmos in Stuttgart. Außerdem spielt er noch in der kantigen Pop-Punk/Meldodic-Hardcore-Band Bike Age . Wir haben uns über sein Solo-Projekt und seine waghalsigen Touren von Bühne zu Bühne mit Gitrarrenkoffer und der Deutschen Bahn unterhalten.

Kaufmann Frust - "Im Blau". Indie-Rock mit Post-Punk- und Emo-Folk-Anleihen, zwischen Schwere und Schwerelosigkeit. //Album-Rezension

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Kaufmann Frust - "Im Blau" VÖ: 21.4.2023 via: My Favourite Chords // Kaufmann Frust spielen fünf Jahre nach ihrem ersten Album etwas zugänglichere Musik, als noch auf "Aus Wachs". Sie bleiben aber weiterhin unglaublich schwer greifbar. Wie fasst man zusammen, was - wie es scheint - schlau und lang ergrübelt worden zu sein? Genre sind hier nicht eindeutig, Schubladen zu eng. Indie-Rock passt nicht wirklich. Auch wenn's meinetwegen mal an Tocotronic erinnern könnte. Emo passt ein ganz bisschen. Hier und da höre ich Einflüsse von Früh-Nuller-Nachdenker-Emo á la Prawn oder Moneen , aber mehr auch nicht. Instrumentalisiert ist es teilweise fast schon wie ein Folksong. Das neue Album " Im Blau " ist wieder in den Milberg Studios in Stuttgart-Süd (und in Berlin) entstanden und zwingt sich nicht auf, drängelt nicht - hat Zeit. Nimmt sich auch die Zeit, die es braucht - läuft dabei eine knappe Dreiviertelstunde und beherbergt zwölf Titel. Die Gesanglinien si

Cages - "Second Thoughts". Emo-Screamo-Debüt aus Ludwigsburg. //EP-Rezension

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  Cages - "Second Thoughts" VÖ: 21.10.2022 via: Through Love Recs // Cages spielen klassisch angehauchten Screamo oder eben halt quasi True-Emo. Die fünf Songs ihrer hoffentlich nur ersten EP "Second Thoughts" triefen vor Emo-Core-Echtigkeit. Wortschöpfung? Bitte. Die Beteiligten wissen halt was sie tun. Micha (Vocals), Serkan (Gitarre) und Uli (Gitarre) spielten davor zusammen in der ebenfalls Ludwigsburger Emo-Screamo-Institution We Had A Deal . Mit Felix (Bass) von Rêche hatten sie teilweise das gemeinsame Projekt Schönleben (-> Link ) mit Überbleibseln von Reznik Syndrom am Start. Am Schlagzeug sitzt David, der mit der Screamo-Band ziffer ein paar Jährchen auf Stuttgarter Bühnen stand. Man kann die anderen Projekte gut und gerne als Einflüsse werten. Oder die neue Band eben als freudige Weitererzählung der We-Had-A-Deal-Geschichte. Auch wenn es nicht der gleiche Sound ist - Cages schließen mit ihrem Erstlingswerk eine Lücke, die sich in der Stuttgarter

Nessel - "Gestalt". Ein neues Gewächs aus der Stuttgarter Post-Something-Szene. Ein Debüt zwischen Black Metal und atmosphärischem Old-School-Screamo. //Album-Rezension.

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  Nessel - "Gestalt" VÖ: 9.9.22 via: I.Corrupt.Records/Through Love Rec // Nessel setzt sich aus Mitgliedern von Archivist , Thurm , Knife Eyes und Mahlstrom zusammen. Zusammen mischen sie einen Sound zwischen Post-Hardcore, Shoegaze und Indie-Black-Metal mit Screamo-Vocals und Dingen, die uns allen gefallen wenn wir schlecht gelaunt sind. Ihr Debüt-Album ist sieben-titel-stark und ergießt sich über 30 Minuten mit einem facettenreichen Klangmasse über der geneigten Zuhörerin und dem geneigen Zuhörer. Für Black Metal und auch Screamo ist das Ganze erstaunlich warm produziert, was dem Werk verdammt gut tut. Es klingt voll und nimmt sich auch mal fein raus, Raum einzunehmen. Der Mix aus weiblichen Screams und männlichem, klagendem Deutsch-Emo-Sprechgesang taugt gleich beim ersten Durchhören. Es sind alles gängige Zutaten, die hier Verwendung finden, werden so aber selten vermengt. Sphärische Melodiepassagen, die sich mit knatternden Blastbeasts die Hand geben und einen schü

Neue Hardcore-Band aus Stuttgart. Piranoid aus Mitgliedern der Bands Dead Wrong, Loose Suspense und Reznik Syndrom. Debüt-Album: "Verirrte Projektionen". //Quasi-Album-Rezension.

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  Piranoid - "Verirrte Projektionen" VÖ: 5.1.2022 via: diy // Piranoid machen recht forschen Hardcore mit heftigem Schlagzeug und ein bis zwei Metalanleihen. Viel kann ich eigentlich gar nicht sagen, da ich brutal befangen an diese Band herangeführt werde. Der ehemalige Reznik Syndrom -Frontmann ist mein Bruder, er schreibt auch bei Piranoid verkopfte, interessante Texte. Diesmal nicht ganz so humorlos, aber nicht weniger clever. Vorgetragen werden die Lyrics ein bisschen fieser als früher. Ähnlich wie bei seiner letzten Band Loose Suspense , nur eben wieder auf Deutsch. Sträflich muss ich zugeben, dass ich von den anderen Bandkollegen die Vorgängerbands gar nicht wirklich kenne. Der Schlagzeuger hat auf jeden Fall eine Menge Energie. Die 22 Minuten und neun Songs des Debüt-Albums "Verirrte Projektionen" machen durchgehend Bock - vor allem auf Livekonzerte und den Krach in einem linken Zentrum oder Jugendhauskeller. Schön, dass es noch Musik gibt. Schön, dass es no