Polar Bear Club, Ceremony, Man Overboard und Whales' Island Béi Chéz Heinz in Hannover, live.

Polar Bear Club @ Béi Chéz Heinz, Hannover 01.08.11 Photo: mimphoto
Die lokalen Veranstalter Pazzo Shows taten gut daran, Polar Bear Club auf ihrer aktuellen, kleinen Europatournee abzufangen. So war die Show im Hannoveraner Punk-Keller Béi Chéz Heinz einer der wenigen Deutschland-Termine, der Melodic-Hardcore-Truppe aus den Vereinigten Staaten.

Polar Bear Club, die momentan auf ein neues Album hin steuern, füllten den Headliner-Slot souverän mit  ihrem launischen Post Hardcore/Melodic Punk zwischen Hot Water Music oder The Gaslight Anthem und Konsorten aus. Nachdem zuvor Cermony ihr chaotisches Hardcore-Brett über die geneigten Zuschauer zerschlugen, mussten Polar Bear Club erst einmal wieder kräftig wach rütteln, und die Erschöpfung aus den Gliedern der partyfreudigen Meute zu spielen. Denn bei der dritten Band am Abend, Ceremony, stapelten sich die Hardcore-Freunde bildlich vor und auf der Bühne.

Der schön gefüllte Abend wurde nach einem Spontan-Einsatz eines Singer-Songwriters von den Italienern Whales' Island aus Sizilien mit kräftigem Hardcore-Punk eingeleitet. Sie wussten auch schon zu früher Stunde zu begeistern, auch wenn die meisten im Publikum sich die Energie für die folgenden Acts auf zu sparen schienen. Als zweite Band waren nämlich Man Overboard auf dem Programm. Die energischen Amerikaner schlugen erst vor kurzem wie aus dem nichts in den Staaten ein, und können sich nun vor Gigs gar nicht mehr retten. Mit dem Motto "Defend Pop Punk" auf der Fahne spielten sie großartige hymnenartige Songs zwischen Taking Back Sunday, New Found Glory oder einem Blink 182 - durchaus spaßig.

Bevor sodann Polar Bear Club auf die Bühne kamen, mischten Ceremony den Laden unter dem Lindner Fössebad kräftig auf. Mit einem latent soziopathisch wirkenden Schreihals am Mikrophon und chaotischem Geknüppel zwischen Converge und eventuell den Gold Kids kochte die Stimmung über, und das Heinz tobte wie schon lange nicht mehr. Danach brauchte jeder Beteiligte erst einmal eine Verschnaufpause.

So war der Vorraum zur Bühne bevor Polar Bear Club loslegten fast wie leer gefegt. Ein halbes Lied der Headliner hatte es aber nur gebraucht, bis sich die gebeutelten Hardcore-Fans wieder aufrappelten und schlussendlich Polar Bear Club gebührend abfeierten. Sie spielten einige Kracher aus vergangenen Zeiten, und packten dabei die besten Stücke von "Chasing Hamburg" und "Sometimes Things Just Disappear" aus. Vor allem das großartige "Our Ballads" machte mächtig Laune und sorgte für gelöstes Mitgegröle. Auch als kurzzeitig  die Sicherung von der Bühne sich verabschiedete, und das nagelneue Equipment im Heinz verstummte, knickte die Stimmung kaum ein. Anders als beim kürzlichen großflächigen Stromausfall in Hannover, blieben die Lichter an und es konnte bald weiter gehen. Der neue Song, den es vom kommenden Album vorab im Web anzuhören gibt, "Screams In Caves" überzeugte live auch auf ganzer Linie.

Ein schöner Abend, der von my indie mind Vorort mit reichlich Fotos festgehalten wurde. Hier geht es zur -> Online-Galerie.

Mehr zur Veranstaltung:
Polar Bear Club bei mim.
Pazzo Shows bei Facebook.

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