Emocore lebt, ohne Kajal und lackierten Fingernägeln, echt jetzt. Pianos Become The Teeth. "The Lack Long After".
Pianos Become The Teeth. Fotoquelle: facebook |
Ähnlich wie die oft angesprochenen Title Fight gefällt bei Pianos Become The Teeth die raue, Schrei-Singerei, die so ganz einfach frei von der Seele zu kommen scheint. Musikalisch und von der emotionalen Intensität erinnert das oft wohlig auch an Thursday zu Full-Collapse-Zeiten. Inbrünstig schreit Frontmann Kyle Durfey sich über die ganze Länge von "The Lack Long After" die Seele aus dem Leib. Zu keiner Minute klingt dies gekünstelt, als würde ihm Jederzeit die Stimme versagen, als wäre keine Gesangstechnik vorhanden, nur der bloße Weltschmerz, der einfach raus muss. Man könnte auch sagen: hier wird nachgespielt wie aus dem Emocore der Screamo entwuchs, oder so ähnlich.
Die Bandbreite der Melodien, die die Band zaubert, hat neben seinen offensichtlichen Post-Hardcore-Wurzeln aber auch tragende Post-Rock und Ambient-artige Elemente zu bieten. So geht die Schreistimme oft in herrliche Dissonanz mit dem harmonischen Ambiente im Hintergrund. Belastend für Pop-Freunde, eine wahre Freude für Leute die ihre Musik ganz gerne mal als Echt bezeichnen wollen. Was soll die Maskerade einer geschulten Gesangsstimme, wenn in dieser Musik ohne Bügeleisen so viel mehr übermittelt wird. Auch die Produktion der Instrumentalisierung klingt erfreulich ungeglättet. Wo Dufrey trotzdem immer mal wieder durchschimmern lässt was er neben seinen tiefschürfenden Shouts auch gesanglich drauf hat, wie eben im unglaublich schönen "I'll Get By" zu allerbester Letzt.
"The Lack Long After" von Pianos Become The Teeth beinhaltet acht Songs mit Herz und Seele, an denen man sich so schnell nicht satt hören mag.
Pianos Become The Teeth - "The Lack Long After"
VÖ: 02.12.2011
via: Topshelf Records (Soulfood)
Mehr: Pianos Become The Teeth bei tumblr.com