Fights and Fires, Continents, An Early Cascade, Isolated und Hieroglyphs an einem Abend im JuHa-West, Stuttgart, und so war es.

Was jede Dorfdisco als bunten Strauß aus unterschiedlichster Musik umschrieben hätte, war uns vergangenen Donnerstagabend im städtlichen JuHa-West in Stuttgart geboten. Fights And Fires als Rock-N-Roll getriebener Hardcore-Punk-Dampfer über illustren Gesellen aus An Early Cascade, Continents, Hieroglyphs und Isolated.

Gut, Hieroglyphs, Isolated und Continents hätten da schon ganz gut in ein Boot gepasst. Zur frühen Stunde eröffneten die Hieroglyphen aus Aschaffenburg und machten ihren Job als Opener ganz gut. Sie spielten dabei gängigen modernen Hardcore. Zweite am Abend waren Isolated aus dem süd-englischen St Albans. Die machten fast nahtlos dort weiter wo die Vorspieler aufgehört hatten. Schlicht der Sänger war noch ein Stockwerk größer geworden. Musik und Klamotten allesamt mehr oder weniger identisch. Natürlich sehr gut und auch ein bisschen austauschbar.

Dann kamen An Early Cascade. Die einstigen Lokalhelden. Mit ihrem wahrscheinlich ersten Auftritt im gar heimsichen JuHa-West in Stuttgart seit etwa einem Jahr. Immer noch aus ihrem ersten Album "Versus" schöpfend überzeugten sie mit neuem Drummer abermals. Mit ihrem Postcore-Sound zwischen Circa Survive und Norma Jean waren sie am Abend am offensichtlichsten vom Szene-Einerlei emanzipiert. Zu mindest bis dann zuletzt noch Fights And Fires aufspielen durften.

Nach den Kornwestheimern in An Early Cascade durften aber zunächst die Waliser Continents die Bühne bespielen. Mit einem exzentrischen Schnellsprecher als Frontmann, den man eventuell im UK als Chav (Straßen-Proll) abstempeln würde, machten sie schwer amerikanisch anmutenden Tough-Guy (Metal)-Hardcore. Eigentlich eine ziemlich coole, und durchaus an die Stärken von vermeintlichen Role-Models The Ghost Inside ran reichende Angelegenheit. Allerdings wiederholten sich die etlichen Versatzstücke - wie die elektronischen Sub-Base-Drops - im Gesamtkonstrukt gefühlte Millionen mal und machten die Show ein wenig lächerlich. Auch der Kasten, den der schon angesprochene Frontmann auf der Bühne platzierte, um ganz weit oben zu posieren, konnte davon nicht gerade ablenken. (So ein Kasten kann schon mal eine Stütze sein.) Aber so ist halt die neue Welle Hardcore, jene, die von dem amerikanischen Label Victory Records gesignt wird. Da erschien nämlich das Album "Idle Hands", das sich durchaus hören lassen kann. Ganz nette Typen scheinen das außerdem trotzdem zu sein. Zu mindest durfte unter anderen der Shouter der Stuttgarter Band Chrono mal ans Mikro.

Nach all dem toughen harten Scheiß kamen schließlich Fights and Fires dran. Nun glaube ich dem Pressetext erst, der kürzlich bei deren Album "We Could All Be Dead Tomorrow" beilag und die Band als eine Truppe Nerds bezeichnete. Die vier Engländer aus Worcester sehen einfach aus, als würden sie nur im Kellerloch sitzend Computerviren programmieren. Dass die lustigen Herrschaften dabei noch Zeit finden Instrumente zu üben und dabei zu so verdammt geilen Rampensäuen werden, das denkt wahrlich niemand. Mit wahnsinnig Feuer im Arsch nahmen sie zu später Stunde donnerstagabends den kleinen Konzertraum quasi auseinander. Sie rannten quer durch den gesamten Raum, bezogen das Publikum mit ein und sorgten einfach für ein breites Grinsen unter den Beteiligten. Ihr Rock-N-Roll-Hardcore kam live wesentlich passiger als von Platte, die in meinen Ohren nicht so übermäßig zündete. (Wie man eventuell der Rezension entnehmen kann). Fights and Fires haben an jenem Donnerstagabend in Stuttgart sicherlich ein paar neue Fans geerntet. So schön kann man auf Szene, beziehungsweiße Fashion-Einheit pfeifen.

Fotos und Mehr, nach dem Knick.





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