Listener mal live zugehört. In Stuttgart gesehen mit Stumfol und Perfect Youth.

Listener. Hier mal nicht am Reden.
Es ist nicht normal, dass man das als Zuhörer mag, wenn einer einen die ganze Zeit zutextet. Listener aus Arkansas, USA wählen auf diese Art und Weise ihre Zuhörer schon mal indirekt aus. Der breite Südstaaten-Slang den Frontmann Dan Smith spricht, ist einerseits das Markenzeichen des Trios, andererseits auch für manches Ohr gewöhnungsbedürftig.

Wie eine breite, frenetisch vorgetragene Mundart zur Poesie werden kann ist beeindruckend. Stellt man sich vor das wäre Schwäbisch. Käme das in den USA live so an? Vielleicht. Wobei dort kaum jemand ein Tröpfchen Deutsch versteht.

Die Qualität, die die Band Live zu Tage bringt, ist alles andere als dürftig. Vergangene Woche spielten die bärtigen Herren im gut gefülltem Juha-West. Für einen Mittwochabend war das schon bemerkenswert. Hier war der Sound glasklar abgemischt. So kamen die harten Passagen des neuen Albums "Time Is A Machine" sehr viel mehr zur Geltung als schon von Platte.

Mit viel Wucht und Spielwitz überzeugten Listener auf ganzer Linie. "You always have to be prepared for some Jazz" sagte Dan Smith mit schüttelnden Jazzhands als die Band live plötzlich zur Jamband wurde, und eigenartige Interpretationen von "My Shirona" von The Knack oder "Wanted Dead Or Alive" von Bon Jovi in ihr Set geschmeidig einpflegte und so in eigene Songs überleitete.

Viel Spaß machten aber auch schon die beiden Support-Acts. Da waren zwei Songwriter aus dem Ländle am Start. Stumfol mit Springsteen-Cover und akustischem Arbeiterklassen-Karohemden-Rock - und Perfect Youth - der Mnmts-Sänger mit seiner ersten Solo-Show. Nur er mit E-Gitarre, seiner Stimme und 90er-Emo-angehauchten Liedern. Guter Abend.

Mehr: Listener, Stumfol, Perfect Youth


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