Der Meister des Pathos ist zurück. Erwachsener, mit viel Seele, Post-Indie und Sprechgesang. Casper. "Hinterland".

Casper. Fotoquelle: facebook
Da ist es, das neue Werk von Casper und seiner Band. Mit "Hinterland" wird klar, Casper ist nicht nur ein Rapper. Er ist der Kopf seiner Band. Sein neues Album lebt nämlich hauptsächlich von der grandiosen Musik, der Musiker hinter seiner kantigen Stimme. Zwischen Post-Rock, Indie und Jam-Band ist hier zusammen mit dem Rapper großes komponiert worden. So fühlt sich dieses Rap-Album an, als wäre es von Bruce Springsteens Sohn, der gerne singen könnte.

Aus der Not wird schnell die Tugend, so vermengt Casper harmonische Lieder mit anspruchsvollen Texten, in kantigem Sprechgesang vorgetragen.

Benjamin Griffey, aus den USA und Ostwestfalen, ist erwachsener geworden. Unter dem Namen Casper hat er mit dem Vorgängeralbum "XOXO" fast alles seiner Jugend, seine Verluste, das große Drama verarbeitet. "Hinterland" ist weniger traurig, weniger biestig. Es ist verträumt und voller Sehnsucht. Hier hat der Rapper die Luft sich selbst zu zitieren, bewegte Melodien zu besingen. Arbeiter-Rock zu wagen. Ohne jemals selbst zu singen. Aber rhythmisch zu sprechen, wie es organischer nicht sein könnte.

Seine Höhepunkte hat "Hinterland" wenn Casper mit Zweitstimmen, seiner Band, Backing-Vocals oder Gastauftritten zusammenarbeitet. Das größte Featuring der aktuellen Pop-Welt ist sicherlich auf "Lux Lisbon" zu hören. Tom Smith, Frontmann der Editors, der grandiosen Indie-Wave-Band aus England ist darin zu hören.

Teilweise fühlt sich das Album auch durch bedächtige, choralähnliche Gesänge an, wie von einer Rockband. Wie von Thrice, oder wie Radiohead, oder Tomte. Nicht unbedingt hundertprozentig vom Sound her. Aber eben vom Gefühl her.

Der Spaßfaktor, ergo der Witz wird klein gehalten. Ist aber in der Präsenz von Kraftklub im Song "Ganz Schön Okay" vorhanden. Auf dicke Hose wird auch allerhöchstens im letzten Drittel der Platte gemacht. Am meisten im Song "Jambalaya", der einfach mal die vermeintlichen Trittbrettfahrer, beim Rap mit Indie-Beats verschreit.

Insgesamt ist "Hinterland" ein großes Album. Mit viel Input. Viel auf einmal. Ob es beim Hören wächst. Zeigt die Zeit. Musikalisch Wahnsinn. Inhaltlich, noch ein Fragezeichen. Soweit. Richtig gut.



Casper - "Hinterland"
VÖ: 27.09.2013
via: Four Music

Mehr: casperxo.com







Auf Tour:
06.03.2014 Saarbrücken, Garage
11.03.2014 Hannover, Swiss Life Hall
13.03.2014 Erfurt, Stadtgarten
14.03.2014 München, Zenith
15.03.2014 Leipzig, Haus Auensee
17.03.2014 Fürth, Stadthalle
18.03.2014 Offenbach, Stadthalle
19.03.2014 Stuttgart, Schleyerhalle
21.03.2014 Hamburg, Sporthalle
22.03.2014 Dortmund, Westfalenhalle
04.04.2014 Berlin, Max-Schmeling-Halle

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