Aufstieg des Nachher-Manns? Coheed And Cambrias sechstes Werk "The Afterman: Ascension".

Coheed And Cambria. Foto: Ryan Russel, (Quelle: Promo)
Eigentlich war ja Schluss mit der kosmischen Saga um das intergalaktische Geschwisterpärchen Coheed und Cambria. Aber Schaffensfater Claudio Sanchez überlegte sich einen cleveren Kniff die Band Coheed And Cambria mitsamt dazugehörigem Universum am Leben zu halten.

Der zweite Teil der "Good Apollo"-Episode sollte die vierte und letzte Episode der eben angesprochenen Weltraum-Saga sein. Doch weil Frontmann Claudio Sanchez und seine dazugehörige Besatzung so viel Spaß an Coheed And Cambria fanden, sollte es weiter gehen. So erschien vor zwei Jahren das vierte Album "Year Of The Black Rainbow", das von nun an die erste Episode, noch vor "Second Stage Turbine Blade" erzählt. Nun kommen wir an den Punkt wo wir "The Afterman: Ascension" in die Saga einreihen. Ganz an den Anfang nämlich. Noch vor dem zeitlich gesehen ersten Album "Second Stage Turbine Blade", und dem eben erwähnten "Year Of The Black Rainbow", quasi der Prolog. Musikalisch jedoch ist es wieder anders, als alles bisher dagewesene, aber gewissermaßen auch wieder gleich.

Es gibt immer wieder Passagen, die melodlös und vor allem atmosphärisch an andere Lieder aus der Saga, die Insider auch durch die "The Armory Wars"-Comics kennen, anknüpfen. Diese Reminiszens ist mit Sicherheit ein weiterer cleverer Kniff im Songwriting und Storytelling, gleichermaßen. Andernseits wirkt das gesamte neue Album wie die Einführung in die Horror-Fiktion des in sich geschlossenen Universums. So mutet die Platte mit Donnie-Darko-esquen Sprech-Passagen, die hauptsächlich an den finsteren Mann im Hasen-Kostüm des Indie-Mistery-Neo-Klassiers erinnern, ziemlich finster an. Musikalisch kommt "The Afterman: Ascension" tatsächlich wieder näher an seine Punk- und Post-Hardcore-Wurzeln und erinnert so stark an den Erstling. Die harten und lauten lieder sind auch wieder mehr Hardcore als Metal, und eher für eine Club-Crowd als für ein Stadion-Publikum geschrieben.

Das sechste Album von Coheed And Cabria ist also die "Star Wars: Episode 1" unter den Postcore-Alben. Aber keine Bange, das Teil ist unendlich viel besser als das George-Lucas-Machwerk. Außerdem ist das erst der erste Teil von "The Afterman". Das Ganze ist als Doppelalbum angelegt, das alsbald nachkommen soll, also 2013 kommt der zweite Teil. So darf man sich schon auf den Nachfolger freuen. Vielleicht klärt sich dann, was es mit diesem, plump übersetzt, "Nachher-Mann" auf sich hat. "Afterman" ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wortspiel mit "Aftermath" ~ dem jüngsten Gericht. Aber wer peilt schon ernsthaft, worum es in der von Claudio Sanchez erdachten Saga geht? Und ist das überhaupt wichtig, wenn dabei so spannende Musik rum kommt?




Coheed And Cambria - "The Afterman: Ascension"
VÖ: 05.10.2012
via: V2 / Cooperative Music

MehrCoheedandcambria.com



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