Perished Bodies: Planks verabschieden sich mit ihrem letzten Album ganz schön leise.

Planks.
Eigentlich wollte ich das Review zur neuen und letzten Planks-Platte mit einem Schwenk der Abschiedsshow in Mannheim beginnen. So von wegen „vor drei Wochen stand ich noch trauernd im Mannheimer Jugendzentrum“. In der Tat ist das letzte Konzert inzwischen aber über neun Monate her – ganz schön lange und verdammt haben sich die Jungs Zeit gelassen, bis ihre Abschieds-LP veröffentlicht wurde. Ab dem 11. September 2015 ist „Perished Bodies“ dann endlich verfügbar und das letzte Kapitel der Band vollends abgeschlossen.

Ein wahres Trauerspiel, gehörte die Band aus der Mannheimer Gegend doch zu den Urgesteinen der hiesigen, düsteren Musiklandschaft. Die Band war nie so richtig einzuordnen und mixte bunt Elemente aus Doom, Post-Rock, Hardcore und sogar Wave. Da gab es beispielsweise das grandiose Cover von The Cures „A Forest“, das die Stimmung des Originals perfekt aufgegriffen und auf eine eigenartig erfrischende Weise perfektioniert hat.

Die genannten und bekannten Genre-Einflüsse bietet auch „Perished Bodies“, wenn auch in ganz schön abgeschwächter Form. Die letzte Platte ist ruhiger und eingängiger, selbst wenn das der starke Aufmacher-Song „The Sacrifist, Pt.I“ nicht vermuten lassen würde. Treibende Trommelwirbel peitschen die Gitarre voran, untermalt vom gequält kehligen Gesang. Das tolle Stück gibt es unter dem Break für euch sogar zum Probehören. Schon beim zweiten Song huscht dann aber sporadisch klarer Gesang über die Lippen des Sängers – auf ziemlich ungewohnte Art und Weise.

Schließlich hat es auch „She Is Alone“ auf die Platte geschafft, das es bereits im letzten Jahr live zu hören gab. Hier wird Sänger Ralph von der zarten Stimme der Svffer-Frontfrau unterstützt, die zumindest während der ersten Hälfte des Songs auf ihr markantes, keifendes Geschrei verzichtet. Aber selbst nach dem Wechsel in den gebrüllten Part, bleibt der Song erstaunlich schleppend.

Schleppend, wie auch das restliche Album, so insgesamt betrachtet. Während sich gerade eine Band nach der anderen gehörig von Black Metal-Blastbeats inspirieren lässt, können Planks darüber nur lässig lächeln. Alles schon vor Jahren durchgemacht, keinen Bock auf weitere Experimente. Da werden Melodien lieber mehrere Minuten eingeräumt und in einigen Songs gänzlich auf Gesang verzichtet.

Nun, wie ist „Perished Bodies“ jetzt als Abschiedsalbum? Zumindest kein Meisterwerk von einer Platte, die immer und immer wieder gehört werden muss. Eher ein stilles Flämmchen, das sich leise verabschiedet und plötzlich weg ist. Planks sind zwar weiterhin Planks, aber nicht die Planks, wie sie die Fans Jahre lang geliebt haben. Es fehlt der Wumms, der im ersten Song der Platte noch zu finden ist, aber mit jeder weiteren vergangenen Minute des Albums stetig schwerer zu erkennen ist. Nichtsdestotrotz: Planks sind Planks! Eine der Bands der letzten Jahre, zu deren Shows zumindest ich immer und immer wieder gependelt bin. Vielleicht spricht einfach die Trauer aus mir heraus, jetzt ist es echt vorbei. Aber es bleiben ja noch Ultha …





Planks - "Perished Bodies"
VÖ: 11.09.2015
via: Golden Antenna Records



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