Laut, lauter, Zoom Frankfurt. Mit Comeback Kid und Every Time I Die war die Hardcore-Meisterklasse zu Gast. Knocked Loose und Higher Power außerdem mehr als liebloses Beiwerk.

Comeback Kid. Foto: Janik Fregin / mim
Wenn Du nach einem Konzert selbst mit Gehörschutz Ohrensausen hast, bist Du entweder über deine Sinne hinaus geflasht, oder der gesetzliche Dezibel-Richtwert wurde ein wenig dehnbar ausgelegt. Vergangenen Sonntag im Zoom in Frankfurt (Mainhattan, brah) war wohl beides der Fall.

Auf der ausgewählten Hardcore-Schlachte-Platte wurde serviert: Comeback Kid, Every Time I Die, Knocked Loose und Higher Power. Bei mindestens drei, der eben erwähnten Namen, zuckt ein jedes Moshpit-Glied am Leibe des geneigten Konzertbesuchers.



 Higher Power, die Opener am Abend, waren da eher der unbekannte Underdog. Die machten mit einer thrashigen Crossover-Hardcore-Geschichte aber für ihre zwanzig Minuten Setlänge auch Spaß. Sie hörten auf bevor es totgenudelt war. Schon die zweite Band am Abend sorgt momentan bei Scenestern für schwitzige Unterbuchsen. Knocked Loose sind so etwas wie die positive Hoffnung des tiefergelegten New School Hardcore. Sie hielten was ihr Ruf versprach: viele fliegende Füße und Fäuste und mindestens ein Hallelujah. Letzteres jauchzte das bouncende Jogginghosen-Herz aus der ersten Reihe.

Dass Every Time I Die eine der wichtigsten Bands des (Metal)-Core-Genre ist, muss ich immer und immer wieder betonen. Die Herrschaften aus dem Staate New York machen seit Dekaden ihr Ding, entwickeln ihren Sound stets weiter und bleiben sich selbst dabei so treu, dass ein Neuling schwer Zugang findet. Und genau deshalb sind sie so wichtig. Deshalb zeigt sich bei ihren Shows, welche Energie noch im Hardcore stecken kann, auch ohne vorhersehbare Songstrukturen. Nochdazu hatte Frontmann Keith Buckley 38. Geburtstag, das war ein Ständchen aus dem Publikum wert. Jenes zettelte Bruder und Gitarrist Jordan an, der selbst mit einem geschienten Fuß über die Bühne turnte als gäbe es kein Morgen.

Comeback Kid machten dann den Sack zu. Das Publikum war im vogepackten, mittelgroßen Club jetzt mittlerweile vollends auf touren. Die Kanadier hatten Stage-Dives und Gangshouts aus der Crowd gepachtet, und allesamt auf ihrer Seite. Neue wie alte Songs wurden zelebriert, und natürlich - wie auch anders gedacht - "Wake The Dead" kam zu guter Letzt. Ohne Zugabe. Die Hardcore-Meisterklasse zeigt halt wie man Fans bedient, ohne albern zu werden.

Natürlich haben wir auch noch Bilder vom Abend, hier.




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