Gefühlt 300 Millionen Haare auf der Bühne. Kadavar im LKA Longhorn. So muss sich Hard Rock in den 70ern angefühlt haben.

Kadavar am 18.11.2017 in Stuttgart.
In dem Moment als die drei haarigen Berliner die Bühne beanspruchten erhellte sich die Halle, warmes Licht, warme, erdige Gitarrentöne bahnten sich ungewöhnlich positiv den Weg. Die Show von Kadavar mit Mantar und Death Alley hatte alles was ein gutes Konzert ausmacht: Licht, Schatten und sehr viel Musik.


Die Niederländer Death Alley eröffneten den Abend pünktlich und ausladend. Nur, um Mantar die Bühne zu bereiten. Die zwei Bremer Raubeine sorgten für miese Stimmung, im guten Sinne. Finsteres Gemüt traf mit wummerndem Black Metal und Doom-Lärm auf ein trunkenes Publikum. Das Resultat war Mosphit. Die hardcorige Punkkante gab da die letzte Würze. So wurden aus den sonst eher introvertierten Mantar schon fast Rampensäue. Rotzig, das Publikum anstachelnd.

Kadavar kosteten zu guter Letzt ihren Headliner-Slot vor fast ausverkauftem Hause zu genüge aus.
Innerhalb einer Show von gut über eineinhalb Stunden wüteten sie auf dem aktuellen Album "Rough Times" genau so wie in der Vergangenheit. Großartige Songs wie "Come Back Life" und "Doomsday Machine" fehlten eben so wenig wie das titelgebende "Rough Times" und das wundervolle "Into The Wormhole" der letzten LP. Für die biertrunkenen Grölfreunde wurde auch "Die Baby Die" ausgepackt. Die Berliner wirkten wie ein ausgeschlafenes Black Sabbath - voller Spielfreude, auf den Punkt performt. Was sich in einer Show äußerte die Die-Hard-Fans überstimulieren sollte. Nach einem rund abgeschlossenen Set, legten Kadavar nochmals drei Songs als Zugabe oben drauf. Hätte es nicht gebraucht um vollkommen zu überzeugen.

Ein schöner Konzertabend mit Überlänge. Gerne wieder.


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