Einmal tief durchatmen: frischer Hardcore aus dem Hause Anteater

Anteater aus Ostwestfalen. Fotoquelle: facebook
Von der pubertären Neugierde zum erwachsenen Selbstbewusstsein – so ähnlich klingt der Wandel vom Erstling zum vorliegenden "Oxygen" von Anteater. Seit 2011 musizieren die lieben Leute schon zusammen, ihre ersten Konzerte spielten sie schließlich im Sommer 2012. Anfang des Jahres ging es dann abermals ins Studio, denn "Oxygen" wollte aufgenommen werden.

Acht Songs mit knapp 21 Minuten Spielzeit aus dem bunten Genre-Mix Screamo, Hardcore und ein wenig Post-Hardcore sind dabei entstanden. Geboten werden treibende Stücke, nachhallende Texte und doch ein wenig Ruhe. So die ein oder andere Verschnaufpause soll schließlich nicht vergönnt werden.

Aber um zum Vergleich aus der Einleitung zurückzukommen: "Oxygen" klingt deutlich erwachsener als noch der Vorgänger. Anteater haben zu ihrem Stil gefunden und ziehen ihn sauber durch. Gerade ab der zweiten Hälfte übertrumpft ein Song den anderen und zeigt, wie gut die Band ihre Melodien ineinander verweben kann. Viele der Lieder klingen deutlich düsterer, fast schon mit einem teuflischen Grinsen auf dem Gesicht. Aber bevor die Zombies aus Evil Dead dann wieder mit Panzertape zusammengeklebt werden, gieren die peitschenden Riffs nach harmonischen Passagen.

Bei den Instrumenten ist somit alles gebongt. Die Stimme der Sängerin ist gleichermaßen gereift und könnte fast noch ein Stück zerbrechlicher sein. Wenn die Stimme dann mal wie im vorletzten Song „Leeway“ bricht, kommt diese Verzweiflung durch, die ich bei der vorhergehenden Platte so geliebt habe. Das vermisse ich dann leider auch ein wenig: der Gesang ist immerzu kräftig, doch fehlt der gewisse Kontrast.

Abgerundet wird das schmucke Paket schließlich von einem Design aus dem Hause Druckwelle. Viel Rauch, viel nackte Haut und viel namensgebender Sauerstoff im Wald. Dazu eine transparente Platte mit Spritzern – das gefällt!

Anspieltipp: "Microsleep"

Von Philipp Gentner


Anteater - "Qxygen"
VÖ: 13.05.2013
via: Farblos Records / Phobiact Records

Mehr: Platte bei Bandcamp anhören. Tourtermine nach dem Knick.






Anteater sind Ende August ein wenig am Touren. Hier könnt ihr sie beschnuppern:

18. August in Darmstadt mit Loma Prieta & Holy
19. August in Stuttgart mit Loma Prieta & Together
29. August in Münster mit Svffer, Hyena & Somerset
30. August in Enschede mit Svffer & Hyena

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