Fußball macht Pause, Zeit für Politik.



Die Menschen scheinen etwas übrig zu haben für charismaarme Brillenträger. Foto: dpa




Bundespresidentschaftswahl. Nach drei Wahlgängen und dem Rückzug der Linkspartei steht am Ende doch nur der Kandidat der CDU und FDP oben auf dem Presidentschafts-Treppchen - mit absoluter Mehrheit. Nun bekleidet wieder einmal ein Unionsgesicht die höchste Position der Bundesrepublik. Ein weiterer Christdemokrat, der bei Amtsantritt auf Gott und Deutschland schwört. Einen Schritt in die Moderne machen wir so nicht, und der laizistische Staat ist weiterhin Utopie.

Zur Hölle mit dem Repräsentanten.
Viel hat der Bundespresident zwar nicht zu sagen - ab und an Ja oder Nein, jedoch ist das Ergebnis der Bundesversammlung kein unbedeutendes. Nun haben wir als Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und als Bundespresidenten Christian Wulff (CDU) im Schloss Bellevue, beide Ämter gelten als stark repräsentativ für das Ausland. Beide sind nun zum verwechseln ähnliche Charismanotstände.

CDU/FDP 2, Europa 0.
Das macht sich sicherlich gut in einem angeschlagenen Europa, als starkes Deutschland zwei so konservative Köpfe mit mischen zu lassen. Die arme EU. Wie die Türkei und Kroatien wollen immer noch dabei sein? Oh kommet nur rein, das Büffet ist eröffnet. Zu holen gibt es sowieso nichts mehr.

Kein Quantensprung, aber okay.
Vielleicht solle man mit dem Niedersachsen Wulff nicht vorab so kritisch starten. Immerhin hatte er in seinem Landtag in Hannover eine türkisch stämmige Ministerin (die sich gleichzeitig gegen Kopftuch und Kruzifix einsetzte, und teilweise ein wenig lächerlich machte). Aber okay, sein Vorgänger, der Ludwigsburger Schwabe Horst Köhler (CDU) war nun charismatisch, ist aber wenig in Erscheinung getreten. Wulff hingegen wollte nie ins Rampenlicht, jetzt ist er dort angekommen, nur was soll er da nur? Wenn er selbst nicht hin wollte.

Mehr zur Bundespresidentschaftswahl in der ARD-Mediathek.

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