Melodisch, vertrakt, wunderschön perfekt. Das sind andere Worte für Periphery. Live erwischt in Wiesbaden mit The Contortionist und Destrage.

Periphery. Foto: Janik Fregin //
Polyrhythmen, komplexe Riffs und trotzdem mit einer wunderschönen Gesamtmelodie. Genau das sind Periphery. Wer Periphery schon mal auf CD gehört hat und denkt, dass die Band sich nach Roboter anhört und das alles nur genauestens nachbearbeitet ist, der liegt falsch. Denn live spielen die fünf mit genau der selben Präzision die man auch von den Alben kennt.

Am Dienstag haben wir die Jungs im Schlachthof in Wiesbaden live gesehen. Begleitet wurden sie von The Contortionist aus Indianapolis und Destrage aus Mailand.



Letztere eröffneten den Abend. Die Musik von Destrage lässt sich unglaublich schwer beschreiben, da sie auch verdammt vielseitig ist. Während der Show erinnern die Songs an verschiedene Bands wie Dillinger Escape Plan, System Of A Down, Emil Bulls, Every Time I Die. Auf jeden Fall total abgedreht. Mit 'nem flippigen Frontmann und sonst auch gut aufgedrehten Instrumentalisten sind die Italiener eine Stimmungskanone und wärmen das Publikum perfekt für Periphery auf.

Wäre da nicht The Contortionist.

Wenn Destrage das kleine aufgedrehte Kind mit ADHS wäre, dann wäre The Contortionist der große, dicke Bruder der im dunklen Zimmer sitzt und seine Popel isst. Die Musik der US-Amerikaner ist keinesfalls schlecht. Doch irgendwas war live merkwürdig. Die (nennen wir es mal) Atmospheric-Djent Band kam auf die Bühne und spielte 30 Minuten lang im Dunkeln. Mit verträumten Cleangesängen und atmosphärischen Gitarren Sounds waren die Musiker einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt und zu verschlossen. Das Publikum hat nach ein paar Songs schon abgeschaltet und die Stimmung, die von Destrage zuvor gut angestiftet wurde, erschlagen. Erst nach der Setlist, die sich ewig gezogen hat, spricht der Sänger das erste Mal zum Publikum und flüsterte "Thank you, we are the Contortionist" in's Mikro und verschwanden von der Bühne.

Die haben irgendwie nicht so reingepasst. Auf Album aber gut hörbar.

Nach ca 40 Minuten Umbauphase werden dann die Lichter endlich wieder dunkel und das Intro von Juggernaut: Alpha ertönt. Sobald Periphery auf der Bühne standen war die Stimmung am Kochen im ganzen Schlachthof. Spätestens beim vierten Lied Marigold war jeder voll mit dabei. Nicht nur Frontmann Spencer Sotello, mit totaler Rockstar Attitude, sondern auch der Rest der Band hatte das Publikum voll im Griff. Mit ausgezeichnetem Sound und wunderschöner Lichtshow hat die Band übrigens auch überragende Crew Mitglieder mit auf Tour dabei. Insgesamt spielten Periphery nur Songs von den drei neuesten Alben, sodass man sich noch Hits wie Scarlett oder Icarus Lives noch gewünscht hätte. Aber dafür war in der 70 Minuten Setlist leider kein Platz mehr dafür.

Periphery. Einfach nur eine überragende Live Band.

Wer noch die Chance hat sollte hier unbedingt noch vorbeischauen:

16.05.17 - Markhalle Hamburg
17.05.17 - Essigfabrik Köln

Weitere Bilder gibt's hier.



Periphery Foto: Janik Fregin

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