Coheed and Cambria - "The Color Before The Sun". Kein Weltraumtrip, kein Epos. Claudio Sanchez mit dem Herz auf der Zunge.
Coheed and Cambria. Foto: Promo |
Auf "The Color Before The Sun" trägt Claudio Sanchez somit das erste mal sein Herz auf der Zunge, und versteckt sich nicht mehr hinter fiktionalen Geschichten und Charakteren. So befasst er sich in seinen neuen Texten mit seinem eigenen Leben, direkt. Der Angst der Vaterschaft nicht gewachsen zu sein, für seine junge Familie nicht sorgen zu können, wie er in einem Interview der US-Presse erklärte.
Musikalisch bietet das neue Werk der Meister-Musiker eine sinnige Entwicklung aus der Schaffenswelt der Vorgängeralben. Power-Pop und Emo-Punk-Elemente von "Second Stage Turbine Blade" dem ersten Album aus dem Jahr 2002 finden sich im Sound der heutigen Coheed and Cambria dominant wieder. Technisch, musikalisch, als auch vom knackigen Songwriting her, ist das was wir hier über zehn Songs und einer knappen Stunde Musik hören, ein vielseitiges aber auch geradliniges Alternative-Pop-Album geworden.
Seine Stärken liegen hier mehr im Menschlichen, weniger in der Epik seiner Vorgänger. Coheed and Cambria haben es geschafft in der echten Welt anzukommen. Freunden von Braid als auch Sunny Day Real Estate oder Jimmy Eat World wird dieses Album mit großer Wahrscheinlichkeit sehr gut gefallen. Wie es mit den Metal-Fans unter den Coheed-Jüngern aussieht, weiß ich nicht. In jedem Fall hörenswert. Mein persönlicher Favorit auf der Platte ist Song Nummer neun, der düstere "The Audience".
Coheed and Cambria - "The Color Before The Sun"
VÖ: 16.10.15
via: 300 Entertainment / ADA
Sehr empfehlenswert ist der Song "Eraser", der unten auch im Lyric-Video bereit steht. Gerade der Leserschaft vom Metal-Hammer wird das sicherlich eine Nummer zu lasch sein, ->dort (externer Link) steht "The Color Before The Sun" zum Release-Tag im Stream bereit. Hat sich die dortige Redaktion bestimmt auch metallischer vorgestellt.