"Wrist Slitter" klingt nicht so wie es sich ließt. Matt Pryor ist wieder mehr oder minder glücklich.
Matt Pryor. Foto: Promo |
Vielmehr verarbeitet der sympathische Exzentriker eine schwere Zeit der Vergangenheit. Jene, die sich auch in seinen vorgehenden Werken immer mehr breit gemacht hatte. Getragen von einer Melancholie, die jetzt nur noch ganz selten durchtropft. Auf "Wrist Slitter" verarbeitet ein Künstler eine persönliche Odyssee, die manch andere Persönlichkeit an den Rand des Selbstmordes hätte treiben können.
Er scheint mit seinen fröhlich angestimmten Folk-Punk-Nummern auf dem Neuen Album aber nicht zu überkompensieren. Denn diese Aufrichtigkeit, die einen echten Song ausmacht, schwingt da noch mit. Hier versucht niemand Pop über den Punk zu stülpen, nur um dem Schwermut zu trotzen. Hier ist ein Künstler zu hören, der erleichtert und froh darüber ist, dass er noch lebt.
Pryor erzählt in einem Interview, er sei einfach durch eine sehr dunkle Phase mit vielen negativen Gedanken gegangen. Als er darauf keine Lust mehr hatte, suchte er - wie immer eigentlich - ein Ventil in seiner Musik. Er wollte keinen weiteren "Wrist-Slitter" schreiben. "My last record May Day was lyrically very dark and very unhappy, almost like a breakup record", erklärt er. "The original concept of Wrist Slitter was for the chorus of the title song to say: I don't want to write another wrist-slitter" - sagte er sich. "But it didn't end up that way. It just ended up being this one-minute long blue-grassy, banjo thing; it is, in fact, actually a wrist-slitter."
So ist "Wrist Slitter" - bis auf dieses eine kleine Banjo-Ding, wie er selbst sagt - jetzt schon fast ein bisschen zu sonnig für den grauen Herbst geworden. Aber ein paar Lichtblicke tun sicherlich jedem gut.
Matt Pryor - "Wrist Slitter"
VÖ: 15.11.13
via: Arctic Rodeo Recordings
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