Wenn nord-englische Gelassenheit und Ernüchterung auf tobende Wut und Optimismus treffen. While She Sleeps -"So What?". //Album-Rezension.

While She Sleeps - "So What?"
VÖ: 1.3.2019
via: Spinefarm (Universal Music)

While She Sleeps aus Sheffield im Norden Englands sind spätestens seit ihrem Album "You Are We" in der modernen Metalcore-Welt eine positive Erscheinung geworden. In Deutschland wurden die fünf Nordengländer allerdings hauptsächlich als Band im Fahrwasser der britischen Kollegen Bring Me The Horizon oder Architects wahrgenommen. An sich schon verständlich, doch auch nicht ganz fair. So spielt bei While She Sleeps ein viel optimistischerer Grundton eine elementare Rolle, als doch bei den traurigen Kollegen aus Brighton, oder den sich selbstzerfleischenden Nachbaren aus der selben britischen Heimatstadt. Das ist schon das erste Alleinstellungsmerkmal, und drängt für mich die Band eher in eine Ecke mit US-Hardcore-Sympathieträgern wie The Ghost Inside. Das neue Album "So What?" könnte jetzt schließlich für While She Sleeps aber den Schritt der Emanzipation schaffen. Hin zu einer kompletten Selbstständigkeit. Das mittlerweile vierte Album nimmt Versatzstücke aus Metalcore, lehnt sich nun stärker in Richtung melodischem Hardcore, vermengt das Ganze mit ungewöhnlich stimmigen Elektro-Elementen, im Schlagzeug als auch in der Melodieführung, und öffnet sich weiter dem Pop, ohne an griffiger Härte einzubüßen.


Ein Rap-Part durch Guestvocals des Frontmanns der Band Shvpes, sowie der ein oder andere Gesangs-Chor, auch von Frauenstimmen, bringen weiter Abwechslung in das lebendige Album. Lyrisch wird das Ganze durch clever-politische Statements weiter aufgewertet. 

"Turn the page, another headline that you already knew / Paint the picture of a lie behind the truth / We're on a flatline in a sorry state of affairs / Losing the will to live like we're going nowhere.While She Sleeps - Elephant

Das Album hat 11 Songs, und mindestens 14 Ohrwürmer. Ihr merkt schon wie das geht, wenn ihr es selbst anhört. Ich würde es an eurer Stelle tun: das könnte das Metalcore-Album des Sommers werden, jetzt schon. Es ist ein tobendes, wütendes Album, mit einem optimistischen Grundton, und einer gewissen nord-englischen Gelassenheit. Das passt so gut zusammen wie Pop und Metalcore. Ernsthaft. Auf diesem Album wirklich.

9/10 Punkte 

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Für Freunde von: The Ghost Inside, Evergreen Terrace, Architects, Kill Switch Engage, Stick To Your Guns, Stray From The Path, Refused
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mehr: whileshesleeps.com

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