Wer im Südwesten Deutschlands am 3. Advent keine Lust auf Weihnachtsmarkt hatte, der war in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe bestens aufgehoben. Bei der dritten Ausgabe des
Knockdown Festivals gab's
#vollemöhreaufdiemütze (offizieller instagram Hashtag, da gibts ganz viele Fanbilder zu sehen).
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Stick To Your Guns. Knockdown 2018. Foto: Janik Fregin / mim// |
Um 11:30 öffnen sich die Türen und man kann dem ekelhaften, nass-kaltem Wetter entfliehen. Die Schwarzwaldhalle ist mitten in Karlsruhe und steht sonst für Messen und Kongresse zur Verfügung, weshalb sie wunderbar viel Platz bietet. Mit einer großen Nebenhalle mit Tischen, Stühlen und Foodtrucks und tausenden und abertausenden Toiletten rings um den Bühnenraum verteilt lässt die Location nichts an sich auszusetzen. Keine Schlangen, bei den Getränkeständen höchstens 2 Leute vor einem, entspannter geht's nicht. Aber jetzt zu den Bands.
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Laura McElroy. Comrades. |
Den Startschuss geben Comrades aus Virginia. Das Quartett spielt Rock mit hastigen Riffs und schönem Gesang von Bassistin Laura McElroy. Der Gitarrist ist übrigens ihr Ehemann. Sieht man auch nicht oft. Perfekte Musik als Einstieg.
Nach 25 Minuten Spielzeit spielen Acres. Melodischer Post-Hardcore und England passen einfach zusammen. Die Jungs sind für Napoleon eingesprungen, die fürs Festival abgesagt haben. Vertreten wurden sie gut. Für die ersten beiden Bands ist das Knockdown der letzte Tourstop als Support für Silent Planet.
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Employed To Serve. |
Nummer drei am Tag sind
Employed to Serve. Ach du Kacke, sind die gut. Es ist halb zwei an einem Sonntag und die Gruppe bewegt den kompletten Saal. Sich selbst beschreiben sie als
Nasty Hardcore und treffen das ganz gut. Kann ich nur empfehlen, ebenso wie die aktuellste Platte "The Warmth Of A Dying Sun".
Die gute Laune Musik von Grizzly kommt dann ganz gut. Zu viel Hass ist nicht gut. Die Karlsruher sind am hüpfen als ob der Bühnenboden aus Trampolinen besteht. Mit ihren mitreißenden Refrains stecken sie auch schnell die Halle an und es wird fröhlich mitgesungen.
Next Up, ein persönlicher Favorit, Silent Planet. Die Band aus L.A. hat mit ihrem neuen Album "When The End Began" einen definitiven Teilnehmer für mein AOTY 2018 geschaffen. Das ganze dann noch live beobachten zu dürfen macht es noch besser. Etwas Zweifel hatte ich, denn bis jetzt kommt die Band bei deutschem Publikum nicht so gut an, der düstere, schwere Musikstil spricht live wohl eher die an, die bereits Fans der Band sind. Diesmal aber nicht. Oder Karlsruhe hat sich vorbereitet. Auf jeden Fall hat SP die Halle mitgerissen durch ihr Set. Mitgerissen auch, weil der Auftritt einem recht kurzweilig vorkommt. Mehr Zeit würde hier gut tun.
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Garret Russel von Silent Planet. |
Ebenso düster, aber etwas härter sind
Bad Omens. Auch hier werden viele Fans aus den Reserven gelockt und die Stimmung bleibt oben. Freunde des modernen Hardcores dürfen sich jetzt freuen.
Counterparts aus Kanada sind hier wohl keine Fremden mehr. Und das merkt man. Die Menge ist vom ersten Song an am Ausrasten. Mit perfekter Songmischung aus den letzten paar Alben und der neuen EP schafft die Band es die Besucher 40 Minuten lang zu beschäftigen.
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Counterparts |
Auch keine Fremden mehr:
Any Given Day aus Gelsenkirchen. Stabiler Metalcore mit Gesangs-Refrains. Die Menge steht drauf.
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Lionheart |
Danach heißt es ganz laut LHHC! (Lion Heart Hardcore). Die Jungs wissen wie sie eine Menge in den Griff kriegen, und diesen 40 Minuten lang fest zuzuhalten. Mit ihrem Beatdown-Breakdown Geschrappel bringen sie die ganze Halle zum Beben. Typisch für Lionheart Shows: High Fives und ein riesiger Moshpit.
Dass die deutschen Bands Emil Bulls und Caliban in Karlsruhe gut ankommen muss ich glaube ich niemanden erzählen. Beide mit ausgefallener Bühnendeko und klassischen Songs, die mittlerweile jeder kennt. Die gibts beide aber auch schon echt lang.
Dann pünktlich um 22 Uhr, die Headliner
Stick To Your Guns. Mit "What Choice did you give us?" eröffnen die Jungs aus Kalifornien ihr Set und bringen die Menge zum toben. Die Stimmung muss leider etwas leiden, als direkt nach dem ersten Song Gitarrenprobleme auftreten. Peinliche Stille folgt nach kurzer Erklärung und Entschuldigung. Nach ca 3 Minuten dann geht's endlich weiter. Die Stimmung ist direkt wieder von 0 auf 100 mit "We Still Believe". Die Headliner spielen die altbekannten Klassiker sowohl als auch die Hits der neuen Platte True View. Mit "Nobody" entlässt die Hardcore Band die Festivalmeute in den späten Abend. Um 23 Uhr ist Schluss.
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Stick To Your Guns |
Alles in allem ein sehr cooles Festival. Coole Bands, coole Leute, coole Location.
Nächstes Jahr gerne wieder.