Von Hashtag, Stinkefinger, und Nachrichten die so verkürzt werden, dass inhaltlich gar nichts mehr stimmt. #Varoufake

Screenshot: Facebook-Stream
Wenn Günther Jauch und die Bildzeitung im Chor gegen das wirtschaftlich desolate Griechenland hetzen, und im Archiv wühlen um die neue griechische Regierung bloß zu stellen. Dann sollte das wenigstens transparent und journalistisch korrekt geschehen. Tut es aber nicht. Wichtiger ist der Aufreger, das geile Thema, das ist im Mediensprech wesentlich mehr sexy.

So reist Bild-Zeitung und Jauch im Duo eine Rede des seit kurzem amtierenden griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis aus dem Zusammenhang und macht sich erst dann selbst lächerlich, wenn ein Jan Böhmermann ein offensichtliches Fake-Fake-Video veröffentlicht (http://www.youtube.com/watch?v=Vx-1LQu6mAE). Denn vorher hätte das wahrscheinlich kaum jemand bemerkt.

Es ist einerseits schön, dass es noch funktionierende Satire gibt. Allerdings ist es auch ein Armutszeugnis wie unsere Medienlandschaft die Wahrheit verfälscht, um für Quote und diesen Aufreger zu sorgen. Stimmung gegen Griechenland hat Hochkonjunktur. Selbst für die ARD, denn Jauch läuft bekanntlich im Ersten. Mit sehr viel Einfluss auf die Allgemeinmeinung lässt er einen griechischen Finanzminister gegen Deutschland wettern, weit vor seiner Zeit als Finanzminister. Dass  Varoufakis selbst sich in der Interview-Schalte zu Jauch nicht gerade blendend präsentiert ist eine andere Geschichte.

Die Moral der Geschicht? Hirn anschalten beim Medienkonsum, denn so einfach ist es meistens nicht.



The Guardian-Interview mit Hintergrundinfo
http://www.theguardian.com/world/video/2015/mar/17/yanis-varoufakis-middle-finger-video-greece

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