Fluxus ist zu, was jetzt? Stuttgart-Mitte wird immer versnobter, da sind wir uns alle einig. Ohne die (temporäre) Concept Mall blicken wir möglicherweise in eine unbunte Zukunft.

#goodbyefluxus ...die temporäre Mall in Stuttgart-Mitte ist jetzt nicht mehr. Fotoquelle: instagram.com/fluxusstgt


Wir hadern doch immer mit unserer Stadt. Zu viel schlechte Luft, zu viele Autos, keine Parkplätze, nervige Snobs, keine Wohnungen und nur Geld regiert die Innenstadt. Letzteres ist klar. Doch nach dem "DoQu" und der Breuninger-Erweiterung hat der normale, Szene-Interessierte es immer schwerer seine kleinen Wohlfühl-Inseln in Stuttgart-Mitte zu finden. Wir wissen alle, die Bezirke ringsherum funktionieren da anders. Da sind Cafés mit gemütlichem Ambiente, und Bars mit Charakter nicht schwer zu finden. Aber die absolute Innenstadt hatte da die letzten Jahre nur ein Kleinod zu bieten. Und das war die Fluxus Conzept Mall. Läden mit Herz und Cafés mit Herz belebten die verwaiste Calwer-Passage in der Stadtmitte. Jetzt allerdings ist Schluss. Nach drei Jahren, statt einem Monat, wie ursprünglich angedacht.

Nur was passiert jetzt in der Innenstadt? Wird's jetzt wieder langweilig dort? Wir wissen, dass einige der Kleinunternehmer und Läden in der Innenstadt neue Bleiben finden werden. Teilweise im Königsbau, und in einer gemütlichen Ecke der Eberhardstraße. Letztere kann hippe kreative Lädchen wie Lala Healthy Livin definitiv gebrauchen. Der Holzapfel, das Café am Anfangs-Eck der Calwer Passage darf sogar auch bei der künftigen Nutzung der alten Einkaufsmeile bleiben. Das haben die Betreiber kürzlich verkündet. Es wird ein wenig anders werden, aber schön bleiben, sagt man.




Der Eigentümer, die Ferdinand Piëch Holding GmbH, will die Calwer Passage wieder zu einer Shopping-Mall machen. Mit "Tradition" und "Charme". Auf kleine Einzelunternehmer soll weiterhin gesetzt werden. Wer dann da reinkommt, weiß noch keiner.

So soll das Calwer Eck von außen an der großen Kreuzung Rotebühlplatz aussehen. Immerhin schön begrünt.  Ferdinand Piëch Holding GmbH / Urheber: ingenhoven architects
Die Architekten-Grafiken, die wir hier im Netz von den Eigentümer-Plänen gefunden haben zeigen eigentlich ganz schöne Ideen. Viel Grün hilft der Stadt an dieser Verkehrsschlagader sicherlich. Allerdings weiß ich auch nicht, wie das Ganze dann für uns stimmig mit Leben gefüllt werden kann. Bis Ende 2020 sollen die zwei großen (hässlichen) Komplexe vor der Passage komplett umgebaut worden sein. Eventuell sogar von Grund auf neu errichtet worden sein. Das heißt dann deshalb auch tschüss Cape Collins in vierzehn Tagen. Die Calwer Passage selbst bleibt im gleichen Zustand, allerdings saniert, erhalten.

Wie schon angerissen, sollen die künftigen Ladenkonzepte, die dort Einzug finden sollen, laut Eigentümer Ferdinand Piëch Holding GmbH, vom Fluxus-Konzept inspiriert sein. Schwer zu glauben, scheint das doch, da diese GmbH der Porsche-Familie entwachsen ist. Diese wiederum ist jetzt nicht gerade für eine angenehm szenig urbane Mentalität bekannt. In diesem Gedankengang fürchten wir uns hier an dieser Stelle tatsächlich vor noch mehr unnötigem Luxus, den die Stadt wirklich nicht benötigt.

Aber mehr wissen wir natürlich erst in ein paar Jahren, denn erst Ende 2020 soll das neue Konzept hier fertig und eröffnet sein.

Impression: Ferdinand Piëch Holding GmbH
Mehr: fb.com/fluxusstgt

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