The Devil Wears Prada + Napoleon + Venues. Laut und verschwitzt im JuHa West zu Stuttgart.

The Devil Wears Merch. Foto: Janik Fregin //
The Devil Wears Prada haben jetzt schon gut 12 Jahre Bandgeschichte auf dem Buckel. Da kann man schon mal mitgenommen aussehen. Den Eindruck machte Frontmann Mike Hranica kürzlich in Stuttgart. Verschwitzt und entgeistert gab er aber alles was er hatte. Tobte durch das Publikum, machte Handstände, setzte sich ins leere Foyer um am Verlängerungskabel verzweifelt ins Micro zu fauchen.

Aber fangen wir vorne an. Den Abend eröffnete der Lokalsupport Venues (ehemals Break Down A Venue) mit technisch lupenreinem Fashioncore. Schnieke gekleidet, Frontfrau und Frontmann beide stark am posen. Große Geste in kleinem Jugendhaus. Mit Funkmonitoren, Funkgitarren und Funkmikrofon vielleicht ein bisschen zu viel der (guten) Professionalität. Nein, wir sind keine großen Fans. Insgesamt begrüßen wir jede Band, die in Stuttgart ihrem Lieblingshandwerk nachgeht, aber hier möchte der Funke aus mehreren Gründen nicht überspringen.

Das krasse Gegenteil war am Abend die mitgereiste englische Support-Band Napoleon. Ungestylte Typen, die direkt aus dem Bauch raus mitreißen konnten. Ein Gitarrist, der wie zwei Gitarristen klingt und wie Jay und Silent Bob gleichzeitig dabei aussieht, und ein charismatischer Sänger, der genau so gut ein langweiliger Fußballrpoll sein könnte, der aber einfach mal shouten und clean singen kann. Dazu Songs die geradeaus gehen, catchy sind und manchmal auch einfach ganz gut rumpeln. Unbedingte Empfehlung.

Der Headliner, The Devil Wears Prada, der nach dem Schund-Roman von Lauren Weisberger benannt ist, spielte dann seinen kantigen polternden Metalcore auf. Metalcore aus der Zeit in dem noch verdammt viel Metal beigemischt war. Eröffnet wurde das Set mit dem 2016er Song "Daughter". Damit war die Marschrichtung abgesteckt: kantig voraus. Geschlossen wurde das Set mit dem 2012er Banger "Mammoth",  ohne Zugabe wurde knallhart abgeliefert, ohne Rockstar-Allüren, ohne Schnick-Schnack. Frontmann Mike Hranica legte alles in den Abend, dass man sich fast ein bisschen Sorge machte. Doch wenn du nach all diesen Jahren nochmal zurück in europäische Jugendhäuser tourst und so ablieferst, dann hast du allen Respekt verdient. Auch wenn während der Show das Foyer leergefegt war - der frisch renovierte Konzertraum, war hitzig gefüllt, mit tanzenden und moshenden End-Teenies und Anfang-Zwanzigern. Für einen Dienstag doch recht amtlich besucht.

Hier die Beweisfotos.

Und jetzt noch das beknackte Video zu "Mammoth" von The Devil Wears Prada.


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