Hohlräume im Seelenleben? Minus The Bear füllen die mit Musik. Das neue Album "Voids" ist da. Das sechste Album der Band. Das erste seit fünf Jahren.

Minus The Bear aus Seattle. Foto/Quelle: Shervin Lainez / Bradley Hale / fb.com/minusthebear
Die vier Nordamerikaner sind Meister ihres Faches. So weit man Meister eines Fachs sein kann, das sich so schwer definieren lässt. Indie-Rock. Mit Emo- und Math-Rock-Anleihen. Der zurückgelehnte Sound von Minus The Bear aus dem Staate Washington, aus der Stadt mit dem lustigen Namen und der Space Needle, ist seit 16 Jahren ein ganz eigener unverkennbarer. Auch wenn dieser im steten Wandel steht, die Grundfarbe bleibt diese kalte Gelassenheit. Zwischenmenschliche Lehren und Hohlräume, Verarbeitet in Hymnen auf das soziale Scheitern. "Ooohoooo let me forget your name".


Letzteres Zitat stammt aus "Where Is The Boat?", dem fünften Titel auf der eben erschienenen neuen Platte "Voids". Musikalisch möchte ich die irgendwo zwischen "Planet Of Ice" und "Omni" einordnen. Griffige Rock-Riffs treffen auf Synth und Rhythmen, die fast hypnotisch in Wiederholung um die klare Stimme von Frontmann Jake Snider surren, und jeden Moment dramatisch ausbrechen können, damit in Zeitlupe vor einer Explosion weglaufen, ultra cool auf die stehende Kamera zu. Im Hintergrund das Getose.



Minus The Bear bringen seit gut sechzehn Jahren in regelmäßigen Abständen eine Veröffentlichung raus. Deshalb kommt es einem gar nicht so lange vor seit dem letzten Album. "Lost Loves" vor drei Jahren war eine B-Seiten-Sammlung in Albumlänge, die sich eigentlich auch hätte Album nennen können. Wenn man jetzt aber "Voids" hört, merkt man schon, dass da noch mehr ist. Ein Gesamtkonzept. Es klingt wie die musikalische Verarbeitung jeder gescheiterten zwischenmenschlichen Interaktion und Beziehung. Allerdings ohne die Herz-Schmerz-Klischees, ohne nervigen Kitsch.

Wer Minus The Bear bis heute noch nicht kennt, der hat mit "Voids" den perfekten Einstieg in die Band geliefert bekommen. "Voids" kann laut, kann leise, und kann immer noch ironisch, wie zu Zeiten von "This Is What I Know About Being Gigantic", den Anfängen in den frühen Zweitausendern. Die Band bleibt sich treu, ohne stehen zu bleiben, Line-Up-Veränderungen inbegriffen. Da ist es nur sinnig, dass "Voids" auf Suicide Squeeze erschien, wie damals das Debüt.

Eine klare Empfehlung spätestens jetzt in den Kosmos von Minus The Bear einzutauchen. Kommt die Band doch auch in diesem Sommer endlich wieder nach Europa - zum Beispiel auf das Maifeld Derby Open-Air-Festival nach Mannheim.


Minus The Bear - "Voids"
VÖ: 3.3.2017
via: Suicide Squeeze


MAIFELD-WEGWEISER: Minus The Bear am Samstag um 23 Uhr im Brückenawardzelt auf dem Maifeld Derby in Mannheim #mimtival #maifeld17

Mehr: minusthebear.com






Minus The Bear
Auf Tour:

Juni 12: Atwerpen, Kavka
Juni 13: Amsterdam, Paradiso Upstairs
Juni 14: Köln, MTC
Juni 15: Prag, Futurum Music Bar
Juni 16: Berlin, So36
Juni 17: Mannheim, Maifeld Derby
 

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