Laut walzend durch die Betonwüste. Wolfenstein aus Stuttgart mit neuem Album "Staedter".
Wolfenstein vor einer Betonwand. Foto: Promo// |
Die Stuttgarter haben auf ihrem Volllängendebüt zehn Titel zusammengeschnürt die unbändigen Hass gegen die Unmenschlichkeit verkörpern. Hass gegen Fremdenfeindlichkeit, aufrichtig, von ganz tief innen. Die Platte führt durch ein Leben in einer Betonwüste, keine Menschenseele weit und breit, entgegen all der Menschen ist die Unmenschlichkeit spürbar omnipräsent. Wolfenstein mögen ähnlich hart wie der gängige Black-Metal-Einheitsbrei sein, wirken über ihre Crust-Punk-Erdung aber echter, weniger konstruiert.
Das Songwriting lässt Dynamikwechsel zu, die die Dringlichkeit der keifend entsetzten Volcals nur unterstreichen, und den Sog der musikalischen Brecher grandios verstärken. Eine Band hat sich hier wortwörtlich langsam selbst übertroffen.
Das musikalische Gewand schmiegt sich sinnig um die lyrischen Inhalte, die Frontmann Edgar in die menschengemachten Schluchten aus kahler Menschenleere brüllt. Soziale Abgründe, Hass, Dummheit, Einsamkeit die Themen.
Das alles einzuordnen ist Sache des Zuhörers, dabei hilft allerdings der Bandname, der noch immer als Leitmotiv gilt. Wolfenstein bezieht sich nicht auf den bekannten Ego-Shooter, sondern auf den jüdischen Poeten, Expressionisten und Antifaschisten Alfred Wolfenstein, der im 19. Jahrhundert in Halle an der Saale lebte. Dessen Gedicht "Staedter" inspirierte die Band zu diesem Album.
Mein Lieblingslied aus "Staedter" von Wolfenstein ist Track 10: "Die Dummen waren noch nie so laut wie heute".
WØLFENSTEIN - "Staedter"
VÖ: 22.10.2016
via: Backbite Records,
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