Musik, Matsch, Bier, wenig Schlaf, viele Menschen und ein Heidenspaß. Southside Festival 2015 rekapituliert.

Too Matsch Liebe. Foto: Matschhandykamera
Das Southside Festival ist ja schon eine Hausnummer. Seit 16 Jahren wächst es. Jährlich. Muss es ständig neue Standards erfüllen. Ständig steigt der Ticketpreis weit über die magische 100 Euro Grenze. Aber ist's das Wert? Ich als Musikliebhaber bin bei Festivals immer gerne skeptisch. Je größer so eine Veranstaltung wird, desto anstrengender werden die Festivaltage, und umso weniger haben die Wochenenden schließlich mit Musik zu tun.

Drei Tage Festival. 60 000 Besucher, die unzählige Bands sehen wollen. Oder wenn wir ehrlich sind: Die unzählige Liter Bier trinken wollen. Flunky Ball spielen wollen, den Kopf abschalten wollen, Spaß haben wollen. Doch beim Southside in diesem Jahr konnte neben unendlichen Mainstream-Größen tatsächlich auch die kleinere Musikszene ein paar Fans landen. Musikalisch war es eine wahnsinnig gute Mischung. Sodass am Ende der drei bis vier Tage Festival eine ganz stattliche Nummer genialer Live-Shows zusammen kommt.

Florence + The Machine, Die Antwoord, Überraschungs-Act K.I.Z., aber auch Every Time I Die, Death From Above 1979, oder die großen Außenseiter Mantar hatten ihre Crowd.

Aber fangen wir ganz vorne an.


Donnerstag. Regentag. Die ersten Festival-Hungrigen sind schon zur Warm-Up-Party angereist. Zugezogen Maskulin sollten die Live-Bühne im Zelt schon mal warm spielen. Das Wetter machte dem Besucher ein bisschen Bedenken. Vor allem mir. Hatte ich doch keine Zeit richtig zu packen. Und keine Regenklamotten mehr im Besitz. Aber es wird schon werden. Die Nächte sollten sehr nass und matschig werden. Doch das Programm tröstete über die feuchten, kalten Nächte hinweg.

Begann der Freitag doch stark mit Bands wie East Cameron Folkcore und Marmozets. Bis am Abend der Pop von Florence + The Machine begeisterte vergingen viele Stunden, in denen der Kopf auch musikalisch schön frei bekommen wurde. Als klänge aus "Romantic Rights" ertöten war ich in einer besseren Welt. Die beiden Kanadier, Bassist und Synth Spieler Jesse F. Keeler und Drummer Schrägstrich Sänger Sebastien Grainger alias Death From Above 1979 schmetterten ihren montrösen Dance-Punk. Und schon war es heiß und die Sonne brannte zum einzigen Mal am ganzen Wochenende.

Death From Above 1979
Schlecht geschlafen im Zelt. Den Twitter-Feed im Auge, immer versucht neue Impressionen zu sammeln. Den Rücken im Zelt verrenkt. Konter-Bier versucht. Kopf bewahren. Denn Samstag musste gut werden. Es hatte nachts geregnet. Der Matsch war tiefer geworden. Die Laune war trotz allem auf der Höhe. Mantar aus Bremen überraschten schon am Nachmittag mit einem brutalen Sound, den die zwei Herrschaften einfach so mal auf die unvorbereiteten Besucher los ließen. Das Kontrast-Programm war perfekt. Sollten doch noch Frittenbude auf einer anderen Bühne stehen. Musikalisch hatte das Southside durchaus eine gespaltene Persönlichkeit. Doch gerade die Abwechslung machte im Endeffekt so viel Laune.

Die drei Tausend Angestellten sorgten auf dem 64 Tausend Quadratmeter großen Gelände für eine angenehme sichere Stimmung. Vor allem die Leute von der Sicherheit des Veranstalters wirkten überraschend entspannt, und fanden in so gut wie jeder Situation die passenden Worte. Trotz der schwierigen Bedingungen aus miesem Wetter und Besoffenen. Wir alle wissen, dass Menschen besoffen gerne zum Idioten werden.

Beim Rekapitulieren des Wochenendes fällt immer mehr auf welche großartigen Acts gespielt haben. Casper, Noel Gallagher, Black Rebel Motorcycle Club Olli Schulz, Millencolin, Lagwagon und und und... auch Marteria. Wer Musik mag, mit Matsch umgehen und den Kopf ausschalten kann. Der hatte seine Heidenfreude.

Sonntag. Letzter Tag. Wolkenbruch in der Nacht. Arschkalt. Alle Klamotten dreckig. Fertig mit der Welt. Post Festival Depressionen kündigen sich an. Dabei sollte bis Marteria das Licht ausknippste noch einiges wunderbares passieren. Every Time I Die gewannen sicherlich einige neue Fans. Eine großartige Show, lieferten sie ab. Gut gefülltes Zelt. Trotz schwieriger Konkurrenz auf den parallelen Bühnen. Stichwörter The Tallest Man On Earth und George Ezra.

Gelungenes Fest, Southside. Chapeau.

  Mehr matschige Handy-Bilder gibt's by the way ->hier.

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