Ein Gespräch mit An Early Cascade.
Mit der Band groß geworden. Maik von An Early Cascade. Foto: mim |
mim: so, Zehn Jahre....
Maik: Ja
mim: Hättest du jemals gedacht dass es so weit kommt?
Maik: Ich würde jetzt nicht nein sagen. Man hat sichs auf Jeden fall gewünscht, dass es so weit kommt. Das allererste was ich gedacht hab nach diesen zehn Jahren ist irgendwie so, dass wir halt ne Show machen müssen Auf jeden fall. Auch beim proben der alten Songs, dass man halt wirklich wieder sechzehn ist.
mim: Wie war das jetzt die alten Sachen wieder rauszupacken?
Andreas: Scheiße.
(Alle lachen)
Jan: Also es war sehr interessant. Auf jeden Fall hat es aber auch Spaß gemacht. Ich persönlich kann nur sagen ich war etwas konfrontiert damit, was für Musik wir mal gehört und gemacht haben. Auch ein bisschen überrascht, dass man das so lang so hart abfeiern konnte. Ich weiß nicht ob das daran liegt, dass man älter wird, oder was da passiert in der Zwischenzeit.. die Musikgeschmäcker ändern sich natürlich auch aber war schon anstrengend... dieses Geboller. Aber es tut gut das mal wieder anzuschauen und zu spielen.
mim: Ist das dann auch ein bisschen einfacher, vielleicht sogar stumpfer das alte Zeug zu spielen, oder müsst ihr euch da noch mehr konzentrieren?
Jan: Ich weiß gar nicht ob ich sagen würde stumpfer. Weil die alten Songs sind ja teilweise sehr komplex. Es gibt ja noch ganz alte, die sind dann wirklich stumpf...
Maik: Einfach.
mim: Die "Your Hammer to my Enemy" EP war dann schon ein bisschen schwieriger, gell?
Jan: Ja genau. Das war dann schon wieder alles andere als stumpf. Das war ne Herausforderung.
Maik: Ja das stimmt. Absolut. Aber es ist auch schwierig für die Leute die neuer in der Band sind diese ganz ganz alten Songs, die auch wirklich schon zehn Jahre alt sind... da so richtig rein zu kommen, sich rein zu hören weils einfach komplett andere Musik ist, zu dem was wir heute machen.
mim: Du hattest schon angesprochen, dass in der Band schon sehr viel Mitglieder gewechselt haben. Auch vor drei Jahren die Sache mit Daniel. Wie geht man damit um? Wir habt ihr das verarbeiten können, dass er so früh gestorben ist? (Schlagzeuger Daniel Wied ist 2012 im Alter von 26 verstorben)
Maik: (atmet tief durch, schluckt) Das ist immer die schwierigste Frage von allen. ...ja. Wir haben relativ lange nichts gemacht. Haben aber auf jeden Fall weiter machen wollen. Weil das ja damit eigentlich auch nichts zu tun hat. Also so so'n... Tod. In jedem Fall hätte er auch gewollt, dass wir weiter machen. Das haben auch seine Eltern immer wieder betont. Dass wir auf jeden Fall weiter machen sollen. Weil das auch was war was er einfach gern gemacht hat. Ja es is natürlich schon ein harter Einschnitt. Man überlegt sich zweimal ob man tatsächlich noch so für sich selber weiter machen will. Aber letzten Endes will man auch die Band nicht mit so einem negativen Ereignis behaftet... beenden.
mim: Glaubst du dieses Ereignis hat dann auch das Songwriting danach beeinflusst?
Maik: Also das Songwriting vielleicht nicht. Aber generell eher die Einstellung dazu. (Leben und Tod)
Jan: Also Songwriting würde ich jetzt echt nicht sagen. Nee. Also wir haben nie gesagt, wir schreiben jetzt ein Lied für Daniel. Aber im Endeffekt auf lange Sicht nimmt man einfach so eine Erfahrung mit in die Band. Weil mans auch gemeinsam verarbeitet. Ne Band ist ja sowas wie ein sehr sehr enger Freundeskreis im Endeffekt. Ja. Es ist schwierig zu sagen. Irgendwie ist das Thema immer präsent, aber ich glaube jeder von uns hat das auch so ein bisschen mit sich selbst ausgemacht.
mim: Nichts desto trotz ist das wirklich der Wahnsinn, dass ihr trotzdem weiter gemacht habt... und was kommt denn jetzt als Band? Was sind die nächsten Pläne?
Maik: Wir haben auf jeden Fall vor die Tour-EP noch so zu veröffentlichen. In welchem Rahmen genau ist noch nicht fest. Als digital in jedem Fall. Aber ob wir dann nochmal ne Auflage machen als Hardware... sozusagen... die man dann als Hardcopy kaufen kann ist noch nicht ganz klar. Vinyl würden wir ganz gerne mal machen, weil wir's einfach noch nie gemacht haben. Und weil's einfach auch ein schöneres Konzept ist. Man kann halt ein schönes großes Artwork machen. Sich halt irgendwelche Sachen überlegen, die die LP auch spezieller macht. Was ja bei einer CD nur begrenzt möglich ist. Das wünschen wir uns auf jeden Fall... die so zu releasen. Und dann wollen wir ein Album machen. Also die EP wirklich nur als guten Start für auch bisschen was Neues. Deswegen auch der Titel „Kairos“. ("Kairos" ist momentan limitiert auf 300 Stück nur auf Tour bei der Band direkt zu erstehen)
mim: Was heißt denn Kairos?
Maik: Also das Wort an sich bedeutet der günstige Zeitpunkt einer Entscheidung. Kommt glaub aus dem alten Griechischen. Und genau das fanden wir auch sehr treffend.
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