Mit viel "Vorstellungskraft" zum Debütalbum. Wir haben via Email Frage-und-Antwort-Spielchen mit The Tidal Sleep gespielt.

The Tidal Sleep aus sagen wir mal Deutschland. Fotoquelle: facebook
Normalerweise sprechen wir ja lieber von Angesicht zu Angesicht mit Künstlern und Menschen im Allgemeinen. Doch da die Zeit drängte, und The Tidal Sleep im ganzen Land verstreut sind, schickte sich Philipp an mit den Herrschaften via Email zu kommunizieren. Hätten wir gewusst, dass das mit den Anworten so lange dauert, wäre da der Versuch die Burschen auf Tour abzupassen sicherlich auch eine Option gewesen. Haben wir sie doch vergangenes Wochenende beim New Noise Fest in Karlsruhe wieder gesehn, und stolpern The Tidal Sleep doch am 1. August in Stuttgart mit Akela und Bastions vor die Tür. Doch da die Mail schon raus war, und Philipp beharrlich auf die Antworten warten wollte, hier nun das nette Ergebnis: Pünktlich zum Album-Release-Tag von "Vorstellungskraft" das Mail-Interview. Touché! Und Happy Release Day.

In der letzten Zeit seid ihr einiges unterwegs gewesen. Gab es ein spezielles Erlebnis, das besonders herausgestochen ist?



Generell kann man sagen, dass wir auf den beiden letzten Touren viele Eindrücke sammeln konnten. Dieser Kontrast zwischen großen Shows, auf Bühnen von denen man Angst hat herunterzufallen und dann den kleinen intimen Floorshows, bei denen es sich irgendwie persönlicher anfühlt, direkt in den Menschen zu stehen. Wir haben da einen guten Weg gefunden, diese beiden Welten miteinander zu verbinden. Und aus beidem zu schöpfen. Die DIY-Szene ist halt immer noch unser Zuhause. Aus den Strukturen kommen wir und die geben uns auch am meisten. Es gibt halt nichts schöneres als z.B. eine last minute Show in Tongeren / Belgien zu spielen, von den netten Leuten grandioses Essen zu bekommen, nach der Show über alles Mögliche zu quatschen um dann noch in einem kleinen gemütlichen Bett mit Hello Kitty Bettwäsche zu pennen. 



Welche Planungen stehen denn abseits der Tour im August für die Band an? Welche Ziele wollen bald erreicht werden?



Bei uns ist es ja relativ schwer spontan zu sein. Wir stecken alle in Jobs und sind komplett über das Land verteilt. Wir müssen gut planen und dann muss auch immer alles am Schnürchen laufen. Ausser der Tour im August mit Akela(!) haben wir noch eine weitere, zweiwöchige Tour im Oktober geplant. Unsere Ziele haben sich nicht groß verändert seitdem wir mit The Tidal Sleep angefangen haben: Songs schreiben, Aufnehmen, Veröffentlichen und so viel spielen wie es geht. Gerade ist noch eine Split mit einer befreundeten Band in der Pipeline. Damit sind wir schon extrem glücklich.



Nach einer Self-Titled-Platte und der Four Songs-EP heißt die neue Scheibe nun Vorstellungskraft. Was steckt hinter dem Namen?



Das neue Album ist in seinem Entstehungsprozess eine komplett neue Sache für uns gewesen, da wir nicht mehr zwei mal die Woche alle gemeinsam im Proberaum stehen konnten um zu jammen und songs zu schreiben. Wir haben viele Ideen gesammelt und Demos aufgenommen. Und Stück für Stück hat sich dann die Platte herauskristallisiert. Man brauchte zu Beginn einfach sehr viel „Vorstellungskraft“ um all diese Teile als ganzes Album sehen zu können. 



Ihr seid allesamt ganz schön verteilt in Deutschland. Wie lief der Prozess ab, als ihr die neuen Songs für Vorstellungskraft geschrieben habt?



Wir haben viele Ideen und Riffs über einen längeren Zeitraum gesammelt. Sobald wir mit den Ergebnissen zufrieden waren haben wir uns in den Proberaum verzogen und Nägel mit Köpfen gemacht. Wir haben glücklicherweise alle die gleiche Ansicht, wenn es darum geht, Songs nicht zu verschlimmbessern oder kaputt zu „optimieren“. Wenn ein Song gut durchlief, wurde der so abgenickt und geparkt. Man darf sich nicht an kleineren Ungereimtheiten festbeissen. Das kostet zeit.



Abgesehen vom maritimen Hintergrundthema: welche Themen behandelt ihr im neuen Batzen Songs?



Es geht viel darum sich selbst mal von außen zu betrachten. Und seine Umwelt endlich mal wahrzunehmen, mal zu inspizieren. An manchen Tagen ist es halt so, dass man nicht vor die Tür will oder einfach mal keine Lust hat ans Telefon zu gehen. Man muss nur aufpassen, dass das nicht zu seinem festgefahrenen Alltag wird. Ich denke jeder hat so etwas schonmal erlebt oder eben bei Menschen in seinen eigenen Kreisen beobachten können. Man kann da zwar nicht „helfen“ im klassischen Sinne, aber gut Unterstützen. Wir Menschen tendieren einfach zur Selbstzerstörung. Maritime Metaphern passen in dem Kontext einfach jedes mal. Kalt, dunkel, kräftig, nicht zu bändigen aber mit einem Floß kommt man schon recht weit. Und ich mag einfach das Meer ;)



Eure Tourkollegen Akela haben vor wenigen Monaten eine Split veröffentlicht. Mit welcher Band würdet ihr euch gerne mal eine Platte teilen?



Slayer.



Was sind die Newcomer-Bands, die ihr momentan wärmstens weiterempfehlen könnt?



Morla, Sleep Kit, Crash of Rhinos, Everybody Row



Eure Platten sind schon seit der ersten durchweg schön im Regal. Seid ihr selbst Vinylsammler oder gebt ihr euren Fans nur das, was sie verlangen?



Vinyl gibt dir einfach wesentlich mehr haptischen und visuellen Freiraum in der Gestaltung. Klar geht es um die Musik, aber das zelebrieren des Plattenauflegens und sich dabei das Artwork anzuschauen ist in dem Format einfach großartig. Dieses mal wird es auch CD’s geben.



Habt ihr vielleicht einen Fun-Fact über die Band, den ihr bisher noch niemandem verraten habt?



Marcs Inspirationsquelle für gute(!) Witze ist ein Witzebuch aus den 80s... das liegt auf seinem Klo.



Vielen Dank für das Interview!



Wir danken!
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Beste, Philipp (Myindiemind.de)

[mim] Das Album "Vorstellungskraft" jetzt anhören.

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