Film-Review: Gran Torino












Gran Torino. Clint Eastwood ist seit einigen Jahren bekannt dafür, tiefgründige bewegende Dramen zu inszenieren. In seinem aktuellen Werk steht er auch selbst wieder vor der Kamera. Als alter sturköpfiger Veteran des Koreakonflikts. Seine Rolle ist milde ausgedrückt ein wenig fremdenfeindlich. Mit zynischen Bemerkungen und bissigen Kommentaren, die nichts für Leichtbesaitete sind, verdammt er so ziemlich jede ethnische Minderheit. Gerade wenn diese im Zahlenverhältnis temporär die Oberhand hat. Wally (wie ihn ein junges Hmong Mädchen zu nennen pflegt) lebt als einziger Amerikaner in einer von Einwandern überranten Siedlung in einer amerikanischen Vorstadt. Gangs treiben ihr unwesen und terrorisieren friedfertige Bürger mit anderer Herkunft als der eigenen. Im Falle des jungen Hmong, Thao (Bee Vang) ist es aber etwas Spezielles. Denn er macht sich nichts aus dem Macho-Gehabe seines Cousins, der ihn unbedingt in seine Gang bringen will. Also wird Thao gezwungen eine kriminelle Tat zu begehen. Eine Tat die ihn mit Wally (Clint Eastwood) kollidieren lässt.
Der Film spielt sehr intelligent mit verschiedenen Versatzstücken der amerikanischen Kultur und lässt sie gekonnt auf die fremdartige asiatische Hmong Kultur prallen. Die Bosheiten des Walt Kowalski (Clint Eastwood) kommen oft so direkt auf die Fresse, dass man über das Schmunzeln hinweg manchmal sogar lauthals beginnt zu lachen. Dabei verliert Eastwood aber nie die schwierige Thematik aus den Augen, lockert ledglich die Atmosphäre auf, sodass der Zuschauer Raum bekommt sich mit den Protagonisten anzufreunden. Und aber gleichzeitig dermaßen Hasspotenzial für die Gangmachenschaften ansammelt, bis dann am Ende die Gefühle überkochen und der Zuschauer hin und her gerissen wird. Der Film wird dabei zu einem packenden Drama, das von interkulturellen Differenzen und Völkerverständigung erzählt und dabei kein Tabu auslässt. Ein Muss für Freunde des anspruchsvollen Kinos.

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