Film-Review: Operation Walküre: Das Stauffenberg Attentat

Operation Walküre. Der Ritt der Walküre aus den Nibelungen von Richard Wagner. Die Walküre, die als Schutzpatron in nordischen Sagen auftaucht. Jene, die einer Operation im Hitler-Reich den Namen leihen musste. Einer Operation zu der es im äußerst undenkbaren Fall eines Putschversuches der Waffen-SS gegen den Reichskanzler hätte kommen sollen. Als Schutzschild, um das Regime zu schützen. Einst von Oberst Claus Graf von Stauffenberg umgeschrieben um das Regime von Hitler zu stürzen. Jetzt als Filmtitel verwendet. Zum letzten bekannten Attentatsversuch gegen Hitler, mit Tom Cruise in der Rolle des Nazi-Hofverräters Stauffenberg.
Der Film sorgte vorab, vor allem in Deutschland für sehr viel Wirbel. Wie konnte Hollywood einen Scientologen als Stauffenberg besetzen? Wieder einmal ist es die Klatschpresse die Schuld für solche Fragestellungen ist. Was ein Schauspieler Privat macht, welchen Sport, welche Freizeitaktivtäten er ausübt oder eben welchem Glauben er angehört sollte eigentlich niemanden interessieren. Bei Scientology ist es eben etwas besonderes, man weiß nicht genau was das für eine Organisation ist, ist das überhaupt eine Religion? Aber lassen wir das. Das tut ja nichts zur Sache.
Sache ist: Operation Walküre ist ein solider Film. Mit realistisch aussehenden Effekten und gemäßigtem Knallfaktor. Auch wenn Hollywoodgrößen beteiligt waren, neben den nicht zahllosen kleineren Rollen deutscher Darsteller, wirkt der Film eher europäisch als unterhaltungsorientiert amerikanisch. Man muss dem Film zu gute schreiben, dass er gut recherchiert ist und keineswegs Stauffenberg glorifiziert, nur weil er ein Queerdenker im Dritten Reich war. Es war ja nicht Stauffenberg allein, der das Attentat auf Hitler plante, doch eben nur er hatte wohl Mumm genug, und durch sein erlangtes Befugnis, als einziger Zugang zu Hitler in der Wolfsschanze. Was tatsächlich hätte passieren können, wäre das Attentat damals geglückt, muss man sich aber selbst ausmalen, das sagt uns bis jetzt noch kein Film. Auch wenn das bestimmt ein spannendes Thema wäre. Operation Walküre zeigt mit einer guten und plausiblen Erzählweise, dass es eben im Hitlerdeutschland auch Widerstand gegen die Nazi-Machthaber gegeben hat. Was mit Sicherheit für manche Menschenbürger innerhalb, aber hauptsächlich außerhalb von Deutschland eine relativ wichtige neue Erkenntnis sein könnte, die der Film von Regisseur Bryan Singer an uns heran trägt. Es ist kein überdurchschnittlicher Film, aber er ist gut erzählt, und erzählt unter anderem auch wichtige Wahrheiten über das Deutsche Reich.
Somit ist Operation Walküre ein guter Startschuss für die nächste Runde von Filmen die das Thema des Zweiten Weltkrieges aus bisher kaum beachteten Perspektiven erzählen. Dabei kann nur gut geheißen werden, dass das mit großer internationaler Beteiligung geschieht. Denn wenn ein Film einen Tom Cruise in der Hauptrolle hat, findet der auch international Beachtung. Auch wenn das Thema zunächst rein Deutsch anmuten mag, betrifft es mit Sicherheit die ganze westliche Welt.

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