Wenn's im Hardcore wieder menschelt: Release-Show von Human Touch in der Stadtmitte Karlsruhe.

Damit es nicht zu männlich wirkt mit sanftem Rotverlauf.
Support your local scene und so. Getreu dieses Leitspruchs bin ich über das lange Wochenende in die Heimat aufgebrochen und habe mich schlussendlich zur Release-Show von Human Touch begeben. Der Name sagt euch noch nix, ne? Kein Wunder, schließlich ist das noch eine ganz schön frische Band, die aber einiges an Erfahrung gesammelt hat. Dazu dann aber später mehr. Die Fete stieg in der Stadtmitte in Karlsruhe und sollte mit vier spannenden Bands aufwarten. Außerdem gingen je zwei Euro des Eintritts und der verkauften Shirts von Human Touch an das Projekt Elias – sehr lobenswert! 

Den Anfang machten dabei Nothings Left aus Darmstadt. Aggressiver Hardcore mit viel auf-die-Fresse, ganz-schön-dicke-Hose und jetzt-kommt-der-nächste-Breakdown. In der Tat war die Musik ziemlich unterhaltsam und man merkt der Band an, dass sie ihre Zeit schon auf einigen Bühnen verbracht haben. Und sogar das schon anwesende Publikum wurde komplett in den Saal gezogen, wie vorbildlich.

Die zweite Band sind die tollen Whitefields aus Coburg. Ihr wisst schon, da wo Crytek früher mal waren. Meinen ersten Kontakt zur Musik der Burschen hatte ich mit der 2011er-EP "Chronicles", die noch deutlich melodischer war als der ganze neue Krams. Aber weniger melodisch heißt nicht zwingend weniger cool, gerade wenn die neuen, bisher ungehörten Songs derart bezaubernd sind. Und für mich ganz geil: deutlich weniger dicke Hose. Tipptopp.

Ein wenig frische Luft im wunderschönen Innenhof der Stadtmitte und schon stehen Code Blue Coma auf der Bühne. Zuletzt beim Miss The Stars Fest in Berlin gesehen, war die Stimmung heute doch ein gutes Stück anders. Wie viel so eine Location und die restlichen Bands doch ausmachen können. Bei Code Blue Coma ist alles etwas verzweifelter, alles etwas chaotischer und schließlich wunderbar groovig. Der Bass zieht seine Line durch und der Sänger hangelt sich von der einen geilen Stelle zur nächsten. Dazu tönen die Songs allesamt abwechslungsreich und zum Teil noch rotzig-experimentell. Die gehören gehört.

Kommen wir also zum Headliner und gleichzeitig Gastgeber des Abends: Human Touch. Ihren Anfang nahm die Gruppierung als Perrish, weiter ging es als The Haverbrook Disaster und nun sind sie bei Human Touch gelandet. Dabei wechselte das Genre von Düster-Metalcore über poppigem Deathcore hin zu wütendem Hardcore. Mit Human Touch hat die Band einige Schritte zurück gemacht, um dort anzukommen, wo sie schließlich hin wollten: keine wüsten Genreüberschneidungen, einfach nur guter Hardcore mit Message und Drive. Selbst wenn die Konsum-Message beim Konzert etwas verwirrend war, aber wurschd. Großen Spaß gemacht hat es und die Menge der Muscleshirts war überraschend niedrig. Der 2-Step blieb somit vor der Türe, so darf das gerne weiter gehen.


Mehr zu Human Touch: hier und zu dem Charity-Trip Projekt Elias: hier.

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