Ein bisschen Rhythm & Blues "Food" für die Retro-Soul von Kelis.

Kelis. Fotoquelle: facebook
Während unsereins sich Kelis gar nicht ohne neckischen Beat und einem "Milkshake" vorstellen kann, lehrt uns die Künstlerin aus New York City in ihrem fünfunddreißigsten Lebensjahr, dass man sich ohne Qualtitätsverlust ganz gut mal neu erfinden kann.

"Food" ist das neue Album, der Dame mit der Vorliebe für gutes Essen. Maßgeblich an der Produktion und den Aufnahmen der LP beteiligt war David Andrew Sitek von der experimentellen Indie-Soul-Band TV On The Radio. In seinem Haus in LA wurden die meisten Zutaten zur Platte aufgenommen und gar gemischt.

In den dreizehn Songs spielen zwischenmenschliche Geschichten eine große Rolle. Die kulinarischen Namen sollen da nicht ablenken. In der Single "Jerk Ribs" geht es beispielsweise um eine schön geschilderte Erinnerung an ihren Vater. Jener sagte Kelis immer, es würde in jeder Lebenssituation eine Melodie stecken. "He said to look for melody in everything". Die Sängerin lebt ihre teils getragenen, häufig geschmeidigen Rhythmen mit ihrer charakteristischen Stimme voller Soul.

Ausflüge in Brass und Folk sind auf der ganzen Platte zu hören. Am deutlichsten ist die Folk-Komponente auf "Bless The Telephone" zu hören. Dabei handelt es sich um eine Cover-Version vom gleichnamigen Song von Labi Siffre. Der Londoner Sänger hatte den Titel 1971 veröffentlicht. Kelis interpretiert den Titel zusammen mit den Backing Vocals des Alternative-Sängers Alekasem.

Warum aber Essen als Titel? Ihrer Promo-Agentur zufolge, hatte Kelis mal über Jahre Stress mit einer Plattenfirma, die sie nicht gehen lassen wollte. Um den Stress zu kompensieren machte sie eine Ausbildung zum Koch. Und so kochte sie den Stress weg. Mittlerweile soll sogar in den USA eine Kochsendung um Kelis herumgestrickt worden sein. Ein Pilot dafür stünde in den Startlöchern. So ihr Management. Nach eigenen Aussagen ist gutes Essen für Kelis jetzt so wichtig für's Leben wie das Musikmachen.

Ergibt Sinn.

Mit "Food" gelingt Kelis ein Album, das sowohl Pop- als auch Retro-Pop-, oder einfach Musik-Liebhaber begeistern kann. Nichts für aufdringliche Großraumdiscos. Ganz viel für (im ursprünglichen Sinne) coole Clubs und Keller-Lounges. Unbedingt zu empfehlen.

Außerdem kommt die Doppel-LP mit glasklarem Sound und schön anzusehendem Cover daher. Platten-Sammler unter euch, Sammelt!



Kelis - "Food"
VÖ: 21.4.2014
via: Ninja Tune

Mehr: iamkelis.com





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