Von komplexem Innenleben und dem Mut zu Raum in der Musik. Seahaven - "Halo of Hurt". //Album-Review.

 

Seahaven - "Halo of Hurt"
VÖ: 20.11.2020
via: Pure Noise
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Seahaven. Die vier Musiker aus Los Angeles hatten die vergangenen sechs Jahre immer mal wieder Zweifel hinterlassen, ob die Post-Hardcore-Band jemals wieder neue Musik veröffentlichen würde. Dann kam im Oktober vergangenen Jahres die Single "Moon" und die Neugierde auf mehr war geweckt. Jetzt sprechen wir über das gesamte neue Werk, das Album dazu. "Halo of Hurt". Mit einem leeren Brummen bahnt sich das Album gemächlich den Weg. Düster, mit viel Raum für Stille, finstere Gedanken und getragene Rhythmik, die einen fallen lässt und immer wieder aufnimmt. Vocals, die sich einschmeicheln können und einen ebenso verzweifeln lassen können. Hier ist ganz viel da, vor allem was über den Mut entsteht, der Musik Raum zu lassen. "I don't belong here", "Void", "Living hell",  allein die Songtitel sprechen Bände, dass das hier kein positives Album ist, und genau das macht es so unglaublich schön. Seahaven lassen bei all der Tiefsinnigkeit viel Platz für persönliche Geschichten, die jeder Zuhörer anders deuten wird. Es hat sicherlich was mit Glauben, Sterben und Nichtglauben zu tun. Musikalisch erinnert es bisweilen an jüngere Alben der kalifornischen Nachbaren Thrice, düstere Songwriter-Musik, Post-Grunge und Post-Emo wie Rope und O'Brother. Ich kann mich häufig oft schwer von diesem Album lösen. Es bietet sehr viele leise, nachdenkliche Töne, die auf einen Schlag laut losgelassen werden können. Das Ganze hat neben all der depressiven Grundstimmung auch etwas Kartathisches. Wärmste Empfehlung für's Daheimlauthören.


9/10 Punkte

Für Freunde von: Rope, O'Brother, Thrice, Can't Swim, Pianos Become The Teeth, Jawbreaker

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