Ein Debütalbum von einer Band aus dem Süd-Westen, das wir so nicht haben kommen sehen. Sperling - "Zweifel". //Album-Review.

 

Sperling - "Zweifel"
VÖ: 22.1.2021
via: Uncle M
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Sperling. Eine Band mit einem Albumdebüt namens "Zweifel". Aus Mannheim und dem Hunsrück, da im Südwesten zwischen der Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg kommt neue Musik, die wir nur auf den Schirm gespielt bekommen haben, dank des vertrauenswürdigen Labels, zwischen Münster und Norddeutschland, Uncle M. Im Pressetext steht der Sperling als einer der wenigen Vögel beschrieben, der überwintert, ausharrt bis alles wieder besser, schön und warm wird. Deshalb der Name der Band. Man merkt schon, da steckt in jedem Wort ein Gedanke und eine Geschichte. Sperling sind fünf junge Herrschaften, die Post-Hardcore mit Sprechgesang und Deutschrap vermischen. Musikalisch und gesanglich rangiert das zwischen Heisskalt, La Dispute, Casper. Rein musikalisch, blendet man die Vocals aus, finde ich in den härteren Ecken des Albums sogar Passagen, die mich an Versus The Mirror erinnern. Nehmen wir all das und den Zusatz eines Cellos, haben wir den Sound hier ganz gut definiert. Was bei anderen Alben ein Gimmick ist, ist bei Sperling nämlich Teil der Band. Das gibt dem Sound eine schöne Wärme und passt ins Genre, als wäre es nie weg gewesen. Die Texte sind deutsch-posthardcore-typisch schwermütig und verarbeiten Geschichten aus dem Leben des Texters. Vocalist Jojo arbeitet als Altenpfleger, so handelt beispielsweise der Text des Songs "Schlaflied" vom Begleiten eines allerletzten Einschlafens. Da steckt sehr viel Potential in der Band Sperling, das Album "Zweifel" hat sehr starke Momente, vor allem wenn man sich vom Casper-Hinterland-Sound in krachende Soundwände erhebt. Ich bin kein großer Fan von Rapmusik, da hier der Sprechgesang aber überwiegt, und ich Spoken-Word-Bands und Post Hardcore wie Listener oder La Dispute mag, kann ich dieses Album jedem Leser hier empfehlen. Der Opener "Eintagsfliege" beschäftigt sich meines Erachtens zwar ein bisschen zu sehr mit eher Rap-typischen Problemen - Mainstream-Musik versus das was jetzt kommt, et cetera - musikalisch macht der Titel allerdings schon Bock und führt gut auf das Kommende hin. Von mir aus hätte das Album aber gerne auch mit dem Brecher "Bleib" beginnen können. Produziert in Duisburg bei Beray Habip, den kennen wir von Kochkraft durch KMA und der Zusammenarbeit mit Leitkegel, ist da auch der passende Sound zusammen gebastelt worden. Insgesamt ein starkes Debüt. 


7/10 Punkte

Für Freunde von: Heisskalt, Fjørt, La Dispute, Casper, Listener, Leitkegel

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