Düsterer als zuvor und sich streckend ins Ungewisse. Thrice - "Palms" //Album-Rezension.
Thrice - "Palms"
VÖ: 14.9.2018
via: Epitaph Records
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Thrice. Eine Band aus Kalifornien, die immer auf der Suche ist. Kein Album klingt wie das Nächste. So auch "Palms". Das neue Werk von Dustin Kensrue, Riley Breckenridge, Teppei Teranishi und Eddie Breckenridge. Lyrisch liegen die Stärken von "Palms" in dem erstaunlich verständlichen Konzept: Alle Wege sind offen, wir sind alle gleich, zusammen sind wir stärker, wir sind vereint in unserer Verschiedenheit. Mit diesen Ideen lässt sich jeder der zehn Songs einordnen, und debattieren. Die offene Hand, zu sehen unter anderem im Video zu "Only Us", passt da als Symbol perfekt, sowie die vielen Fingerabdrücke auf dem Cover von "Palms". Musikalisch bekommen wir auf dem neusten Album von Thrice, tiefe Gitarrenriffs, intensives Schlagzeug, mystischer Synth-Einsatz, verträumte klare Gitarren und ein breites Spektrum von Dissonanzen, Harmonien, Arschtritt und zurückgezogener Reflexion. Jeder Song kann für sich selbst stehen. Viele stechen heraus. "The Dark" zum Beispiel, der in seinem Kern eine derartige Kraft mit Rhythmus verbindet und düsterer wirkt als alles was wir von der Band bisher gehört haben. Hierfür konnten Fans den Refrain vorab hören, via Handy einsingen und der Band zusenden. So entstand der Chor am Ende des Songs aus mehr als Tausend Handyvideos von Thrice-Fans auf der ganzen Welt. Dann gibt es den Song "Just Breathe", der sich auch durch die Gaststimme der Songwriterin Emma Ruth Rundle in die Gehörgänge einschmeichelt, aber auch die treibenden Post-Hardcore-Songs wie "A Branch In The River". Hier führt der Weg aus der gebrüllten Strophe, in einen wahnsinnigen Refrain, nur um in einem verdammt speziellen Breakdown zu münden.
Ein Album das beim ersten Hören durch ungewohnte Töne überrascht, beim zweiten Hören über einen hinauswächst und später droht Suchtpotenzial zu entwickeln. Klingt wie das perfekte Album. Fans der ersten Stunde, die durch die experimentelle Entwicklung der Band verprellt wurden, wird Thrice damit sicherlich nicht zurück gewinnen, aber die Rückwärtsbewegung stand noch keiner Band gut. Alles richtig gemacht. Für mich das Album des Jahres.
10/10 Punkte
Für Freunde von: Deftones, Hot Water Music, Dredg, Sparta, Interpol, Pianos Become The Teeth, Boysetsfire
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Foto: Dan Monick / Promo |
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