Musikalische Herrenrunde: This Charming Man Fest im Komma Esslingen.
Kopf ab, Hardcore rein: Trainwreck gewohnt dynamisch |
This Charming Man Records dürfte den Lesern dieses Blogs wohl am ehesten als Label von Tidal Sleep etwas sagen. Zumindest war das bei mir so. Und verdammt, die Band habe ich doch im letzten Blogeintrag schon genannt, obwohl sie gar nix mit dem eigentlichen Artikel zu tun hatten. Auf jeden Fall lud das Team um das Komma Esslingen gestern Abend zum Labelfest ein und hat die Youngsters aus dem Hause des charmanten Mannes auf die Bühne gezerrt.
Die Mischung war dabei durchaus frivol. Fünf Bands gestalteten den schönen Abend, angefangen bei Night Shirts, die sympathisch bayrisch klangen. Nun wurde also eine Mischung geboten aus ein wenig Punk, ein wenig Indie, viel sanftes Psychedelisches und dann doch viel auf die Fresse.
„Schuster, bleib bei deinen Leisten“, würde ich mal sagen. Klar, dass mir Trainwreck und Fjort am besten gefallen haben. Als wäre ich nicht ohnehin für die beiden Bands hin, pff. Tatsächlich waren Warm Graves aber für mich der absolute Kracher des Abends. Das Trio hat erst Mitte Oktober die erste Platte veröffentlicht und klingt darauf treibend und fast schon wie in einem kleinen, hippen Ritual in Kreuzberg. Beim Reinschnuppern vor dem Fest bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass die Vocals eben eingespielt oder von der kompletten Band gesungen werden. Aber nein, der Sänger und gleichzeitig Gitarrist hat sexy Effekte genutzt, die live nochmal viel, viel, viel besser als auf der Scheibe klingen. Das hatte eine Wucht, das hat mich und meine Begleitung in seinen Bann gezogen – ein Traum.
Aber zurück zu den Krawallbrüdern. Trainwreck waren schon als zweite Band des Abends an der Reihe. Das Publikum war dementsprechend etwas rar gesät und aufgrund des Line-Ups so oder so nicht ganz für Trainwreck gewappnet. Trotz allem ist Trainwreck immer ein Brett. Spagate vom Sänger, Toilettenpapier auf der Bühne, Ansagen für längst vergessene Songs fremder Bands und ganz schön viel Herzblut. Aber hey, spielt jetzt endlich mal wieder „Dem Staub keine Träne“. Es wird Zeit dafür! Tja, und dann eben noch Fjort. Kennt man ja, zuletzt beispielsweise eine Woche zuvor zumindest unvollständig mit Heisskalt in Stuttgart. 30 Minuten Dröhnung, 30 Minuten Ekstase und ein verspannter Hals am nächsten Morgen.
Was bleibt somit zum Abend noch zu sagen? Das Labelfast war tatsächlich ein wahres Fest. Schöner Sound, schöne Bands, angenehme Leute und leckeres Essen. Ins Komma gehma ab jetzt öfter hin, ok? Danke.